Die Forderung nach einem Kompetenznachweis für den richtigen und artgerechten Umgang mit dem Pferd ist Gegenstand vieler Diskussionen rund ums Pferd. Aber wie könnte das aussehen? Ab 2020 ersetzt der Pferdeführerschein den FN-Basispass Pferdekunde. Doch ist das zielführend?
Die FN beschreibt es so: „Der Pferdeführerschein Umgang ist ein Ausbildungsangebot für jeden, der mit Pferden umgeht. Mit dieser Qualifikation erwirbt und belegt er Grundwissen rund ums Pferd. Inhaltlich geht es um das Pferdeverhalten und den verhaltensgerechten Umgang mit dem Pferd einschließlich Haltung, Fütterung und Gesundheit.“
Laut FN ist der Pferdeführerschein Umgang die Weiterentwicklung des Basispasses und richtet sich an jeden, der mit Pferden umgeht – auch ohne selbst zu reiten, zu fahren oder zu voltigieren. Der Pferdeführerschein Umgang soll also auch die nichtreitenden Eltern pferdebegeisterter Kinder ansprechen, „um Unfällen vorzubeugen und ein Grundverständnis über die Verantwortung für den Partner Pferd zu schaffen“. Er ist aber auch Zulassungsvoraussetzung zum Beispiel für die Abzeichen ab Klasse 5 (Reiten, Fahren, Voltigieren, Longieren, beim Westernreiten ab Klasse 4).
Die Weiterentwicklung besteht in erster Linie aus einem Schwerpunkt im Führen und den entsprechenden Sicherheitsaspekten in Alltagssituationen: im öffentlichen Raum, etwa wenn Straßen überquert oder beschritten werden müssen. Für den Pferdeführerschein Umgang muss ein entsprechender Lehrgang im Verein oder in einem Pferdebetrieb besucht und eine Prüfung abgeschlossen werden. Empfohlen werden von der FN 30 Lehreinheiten.
Bleibt die Frage, ob die Zielgruppe Eltern sich das zusätzlich zu den Kosten für Unterricht und Ausrüstung leisten möchte. Ein echter Führerschein – entsprechend zur Fahrerlaubnis – ist es also nicht und die Frage ist, ob es schlau ist, ihn so zu nennen. Das wird die Zeit zeigen. Rechtlich wäre ein echter Pferdeführerschein sicher zu regeln, etwa indem man ihn an den Kauf eines Pferdes koppelt.
Auf alle Fälle ist die Neuerung eine Chance für Vereine und Pferdebetriebe ihre bisherigen Konzepte frühzeitig zu durchdenken und zu erneuern, sodass viele Eltern sich angesprochen fühlen, mitzumachen – egal ob Mutter-Kind-Kurse oder getrennte Kurse für Erwachsene.
Wie beurteilt man guten Reitunterricht? Das habe ich hier beschreiben.
Als Erwachsener noch mit dem Reiten anfangen? Es geht!