Spät noch aufs Pferd?

Kürzlich stolperte ich in meiner Lieblings-Frauenzeitschrift über einen Artikel, in dem eine erwachsene Reitanfängerin über ihre Erfahrungen berichtet. Mein Lieblingssatz: „Ich vermute, Gina (das Pferd) weiß, wie man galoppiert – ich weiß es nicht.“

Die gute Nachricht für Autorin Monika Herbst ist: Das mit dem Galoppieren kriegt man irgendwann hin. Die schlechte ist: Die Erfahrung wiederholt sich im Grunde genommen mit jeder Lektion, die man neu dazulernt. Wobei das ja irgendwie auch wieder eine gute Nachricht ist – so bleibt alles spannend.

Reiten lernen auf dem Handpferd: Die Vorteile sind vielfältig und man erlebt sofort eindrücklich einen der schönsten Aspekte des Reitens: das tolle Naturerlebnis. (© C. Vidal)

Reiten lernen auf dem Handpferd: Die Vorteile sind vielfältig und man erlebt sofort eindrücklich einen der schönsten Aspekte des Reitens: das tolle Naturerlebnis. (© C. Vidal)

Der Artikel enthält viele Tipps für erwachsene Reitanfänger, die ich unterschreiben kann. Hinzufügen möchte ich aus meiner Erfahrung nur noch folgendes: Es gibt inzwischen auch vielfach die Möglichkeit, auf einem Handpferd im Gelände das Reiten kennenzulernen. Dies ist etwas, was vor allem in England und USA praktiziert wird.

Die Vorteile sind vielfältig: Man muss sich nicht auf die Kurven konzentrieren. Das Pferd geht von selber frisch vorwärts, das Nachtreiben übernimmt anfangs wie an der Longe der Reitlehrer. Beides ist für die Ausbildung eines ausbalancierten Sitzes meiner Erfahrung nach besser, als das Reiten an der Longe und in der Abteilung.

Zudem kann im Gelände einfacher an einem effektiven leichten Sitz gearbeitet werden und falsch verstandenes Leichttraben so vermieden werden. Die Herausforderungen an den lernenden Reiter durch Bodenunebenheiten und Steigungen zu steigern ist ebenfalls ideal.

Das wirkt sich auch noch anderweitig positiv aus: Denn wenn Erwachsene reiten lernen wollen, stoßen sie schnell an Grenzen – die ihres Körpers, die ihres Geistes und die von gutem Unterricht, der sich auf ihre speziellen Probleme einstellt. Auch diesbezüglich ist die Einzelschulung ideal. Denn auch der theoretische Unterricht kann so ganz individuell gestaltet werden.

Etliche Reitschulen bieten diese Möglichkeit inzwischen an. Nachfragen lohnt sich, denn manche könnten es machen, sind aber selbst noch nicht auf die Idee gekommen. Wer keine Möglichkeit in seiner Nähe hat, kann auch versuchen, dies in einem (Kurz-)Urlaub als Einstieg zu machen.