Das macht Bock

Gibt es zwischen Buckeln und Bocken einen Unterschied? Und wenn ja, wo liegt er? Viele Reiter bezeichnen kleinere Bocksprünge als buckeln. Andere wiederum meinen mit Buckeln eine freudige Aktion des Pferdes und mit Bocken eine Abwehr. Und egal, wie man es nun nennt – wie erkennt an, worum es sich handelt? Lebensfreude oder Schmerz?

Wann macht ein Pferd in freier Wildbahn Bocksprünge? Das Bocken mit rundem Rücken, bei tief genommenem Kopf, das teilweise auch Drehungen um die eigene Achse beinhaltet, ist dafür da, ein aufgesprungenes Raubtier vom Rücken zu schleudern. Da alle Tiere ihre überlebenswichtigen Verhaltensmuster schon als Jungtiere immer wieder üben, sieht man Bocksprünge und Buckeln auch im „Spiel“ mit Artgenossen.

„Spiel“ in Anführungszeichen, da das Verhaltens- und Bewegungsmuster ja trainiert werden muss. Nur ausreichend geübt kann es das Überleben in eben diesen Situationen sichern, für die das Verhalten angelegt ist. Und so sieht man bereits neugeborene Fohlen die sich nach kürzester Zeit mit allen Vieren himmelwärts abdrücken.

Rodeo-Pferden wird beigebracht, das natürliche Bewegungsmuster mit einem Menschen im Sattel oder auf dem Rücken noch zu verstärken. (© Keith Stevens, Wikipedia)

Rodeo-Pferden wird beigebracht, das natürliche Bewegungsmuster mit einem Menschen im Sattel oder auf dem Rücken noch zu verstärken. Diese australische Stute war für ihren speziellen Stil berühmt. (© Keith Stevens, Wikipedia)

Beim Buckeln macht das Pferd im Gegensatz zum Bocken eher einen Sprung vorwärts, weniger nach oben. Meist verlassen dabei die Beine nicht gleichzeitig den Boden. Der Rücken wird ebenfalls leicht gerundet, der Kopf aber nicht (so) tief genommen. Vor allem, wenn das Tempo höher ist.

Buckeln kann ein Pferd auch in vollem Galopp. Auf der Flucht vor einem Raubtier würde es dabei noch mit der Hinterhand ausschlagen. In der Interaktion mit Artgenossen sieht man diesen Bewegungsablauf meist bei Rennspielen oder wenn die Pferde nach längerem Stehen ihrem Bewegungsdrang Luft machen.

Auch unter dem Reiter zeigen Pferde krasse Formen von Bocken, wenn sie blockieren oder blockiert werden. Beim Buckeln hingegen ist das Vorwärts noch erhalten, oft sogar verbunden mit einem unkontrollierten Vorwärts bis zum Durchgehen.

Milde Formen des Buckelns werden von Reitern oft als „Freudenbuckler“ bezeichnet. Aber bereits kleine Bocksprünge oder einzelne kapriolenartige Explosionen aus dem Stand, die man noch relativ gut sitzen kann, werden in der Regel nicht mehr so positiv bewertet.

Was uns das Verhalten mit Blick auf Gesundheit und Gerittensein des Pferdes sagen kann und sollte, erfahren Sie im nächsten Beitrag.