Total verbockt

Das Pferd buckelt oder bockt? Was es genau macht, kann schon bei der Ursachenfindung helfen. Auch die Umstände „der Tat“ können bei der Suche nach den Gründen Hinweise geben.

Wer jetzt sagt – „da reite ich drüber weg“ – sollte sich klar sein, dass viele der Ursachen, die hinter Buckeln oder Bocken stecken, eine gesundheitliche Ursache haben oder einen Grund, der zu massiven gesundheitlichen Problemen führen kann.

Ein Pferd, das auf der Stelle bockt drückt wohl am deutlichsten seinen Unwillen aus. Körperliche Gründe können dafür ebenso ein Ursache sein wie psychische – oder eine Kombination von beidem.

Typische Situationen in denen Pferde bocken sind: vor oder während einer Lektion oder Anforderung, vor einer Richtungsänderung (auch im Gelände), beim Landen nach einem Sprung. Typische Gründe dafür sind: Das Pferd fühlt sich eingeengt (durch Hand und Sitz des Reiters), es fühlt sich überfordert oder es hat Schmerzen.

Wenn Pferde buckeln, ist die Abwehr weniger präsent. Es kann sich durchaus nach Freude anfühlen für den Reiter. Vor allem Pferde, die im flotten Galopp im Gelände einen harmonischen flachen Buckler hinlegen, kann man als Reiter in der Regel recht gut sitzen, während es von Boden spektakulär aussehen kann.

Bei 90 Prozent der Pferde die regelmäßig einen oder mehrere Buckler einbauen, die ich selbst näher kennengelernt habe – sei es als Reiter oder als Therapeut – weiß ich, dass gesundheitliche Probleme vorlagen: von Verspannungen der Rückenmuskulatur über Blockierungen der Wirbelsäule bis hin zu Kissing Spines.

Wessen Pferd erst seit kurzem buckelt oder bockt sollte sich deshalb immer fragen:

Das gilt natürlich auch, wenn Sie ein Pferd mit diesen Problemen neu gekauft haben. Auch wer den Verdacht hat, einem Pferd könnte, das Buckeln oder Bocken lediglich aufgrund schlechter Ausbildung „antrainiert“ worden sein, sollte ebenfalls medizinisch und ausrüstungstechnisch abklären, was Sache ist, bevor er eine Umschulung startet. Manche Pferde buckeln übrigens gar nicht, sondern machen oder versuchen einen Galoppwechsel. Vor allem bei längeren Galoppstrecken im Gelände kann das passieren und leicht verwechselt werden.

Auf der Koppel Ausdruck von Lebensfreude – und unter dem Sattel? (© Erwin Lorenzen / pixelio.de)

Auf der Koppel Ausdruck von Lebensfreude – und unter dem Sattel? (© Erwin Lorenzen / pixelio.de)

Ansonsten: Will das Pferd seinen Kopf zwischen die Beine nehmen, um zu bocken, führen Sie die Zügel nach oben, keinesfalls nach hinten. Wenn Sie das Blockieren vor dem Bocken rechtzeitig spüren: Hand vor und treiben.