Pferdemäuler sind so unterschiedlich wie der Rest ihres Exterieurs. Es kann sich deshalb lohnen, verschiedene Gebisse auszuprobieren, wenn das Pferd nicht so zufrieden läuft, wie man es sich wünschen würde. Hier mal einige Tipps im Hinblick auf die anatomischen Besonderheiten, die ich im letzten Beitrag erklärt hatte.
Zungenprobleme: Bei sehr dicker Zunge lohnt es sich, ein dünneres Gebiss auszuprobieren und/oder ein einfach gebrochenes. Auch anatomisch geformte Trensen können solchen Pferden angenehmer sein. Bei gesundheitlichen Problemen mit der Zunge kann es nötig oder von Vorteil sein – zumindest vorrübergehend – gebisslos reiten. Ein Wechsel von durchlaufenden Ringen zu Olivenkopf- oder D-Ring-Trensen (oder auch umgekehrt) ist bei Zungenspielen oder -strecken einen Versuch wert.
Gaumen: Ein flacher Gaumen bietet wenig Platz im Maul. In Frage kommen dünnere, doppelt gebrochene Gebisse, anatomisch geformte Trensen, Billy-Allen-Bits oder Stangen mit und ohne Zungenfreiheit. Auch Ledergebisse werden häufig von Pferden mit flachem Gaumen sehr gut angenommen.
Laden: Zu scharfen, wenig gepolsterten Laden können dickere Gebisse gut passen, falls sonst dafür genügend Platz im Maul ist. Ansonsten kommen Gebisse aus Nathe oder Leder in Frage.
Lefzen: Fleischige Lefzen können leicht vom Gebiss eingeklemmt werden. Hier können Olivenkopf-, D-Ring- oder Schenkeltrensen helfen. Auch Versuche mit anatomisch geformten Gebisse oder Stangen sowie mit der Gebissweite können helfen, das Problem zu verbessern oder zu lösen.
Schleimhäute: Reagieren Pferde allergisch auf ein Metall oder dessen Legierungen, kann das gleiche Gebiss aus einem anderen Metall versucht werden oder ein vergleichbares Gebiss aus anderem Material.
Grundsätzlich: Es ist nicht ganz einfach, herauszufinden, ob ein Gebiss dem Pferd wirklich angenehm ist. Aber wenn ein Pferd das Gebiss immer ohne Zögern oder Probleme beim Auftrensen sofort ins Maul nimmt, würde ich vermutlich bei diesem Gebiss bleiben. Wenn es hingegen das Gebiss nicht selber nimmt, das Maul nicht freiwillig öffnet oder sogar auf die Zähne aufeinanderbeißt, ist es wichtig, (neben anderen Faktoren) auch das Gebiss zu hinterfragen.
Einige Fallbeispiele zu diesem Thema finden Sie im nächsten Beitrag.
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