Eine französische Studie zeigte, dass das Schulterherein „vorteilhaft für die körperliche und geistige Verfassung der Pferde“ ist, genau wie François Robichon de la Guérinière es beschrieben hat. Und die Forscherinnen* können jetzt genau begründen, warum das so ist …
Untersuchungen zu den positiven körperlichen Effekten des Schulterhereins – auf Hinterhandaktivität, Beckenmobilität und damit die Rückenaktivität sowie Beweglichkeit der Vorhand und natürlich auch die Durchlässigkeit – gibt es bereits. Diese Studie untersuchte das Verhalten und die physiologischen Reaktionen von Pferden auf das Schulterherein.
Vierzig Pferde im Alter zwischen elf und 15 Jahren wurden von zwei Reiterinnen geritten – in zwei Einheiten von jeweils etwa zehn Minuten Dauer. In der ersten Einheit wurde ganz normal Schritt, Trab und Galopp geritten. In der zweiten Einheit führten die Pferde Schulterherein in den drei Gangarten aus.
Zur Untersuchung der Aktivität des autonomen Nervensystems wurde die Herzfrequenzvariabilität gemessen und es wurden Verhaltensweisen erfasst, die vorher mangelnder Aufmerksamkeit bzw. Entspannung des Pferdes (Blickmessungen und Kauen) zugeordnet worden waren.
Die Auswertung zeigte, dass das Schulterherein mit erhöhter Entspannung assoziiert werden kann. Daher kann es erfolgreich zur Bewältigung stressbedingter Reaktionen im Training eingesetzt werden, und zwar auch – das zeigte die Studie ebenfalls durch die Auswahl der Reiterinnen – auf niedrigerem Reitniveau.
* Ich habe mich aus folgendem Grund für diese Form des Genderns entschieden.