Die Aufgabe der Homöopathie

Eine homöopathisch behandelnde Ärztin lässt jetzt das Therapieren mit Globuli bleiben und hat aus dieser Aktion ein Buch gemacht. Zudem bloggt sie zu der Thematik.

Die Homöopathie aufgeben, obwohl man damit erfolgreich therapiert. Das wirft Fragen auf. (© C. Götz)

Die Homöopathie aufgeben, obwohl man damit erfolgreich therapiert. Das wirft Fragen auf. (© C. Götz)

Es ist ja gut und schön, etwas sein zu lassen, wovon man nicht überzeugt ist. Wenig überzeugend wirkt auf mich allerdings der Grund ihrer Aufgabe: keine wissenschaftlichen Beweise. Die eigenen Erfolge mit der Methode können ja nichts wert sein, wenn man nicht wisse, was da eigentlich vor sich gehe. Da fragt man sich natürlich – pardon nicht man, sondern Frau Dr. Grams: „Warum wissen die Homöopathen nicht, dass sie sich irren?“ Eine Antwort gibt sie in dem betreffenden Blogbeitrag auf die Frage nicht, aber dafür folgende Empfehlung: „Um also zu erkennen, dass sie falsch liegen, müssten die Homöopathen und Homöopathie-Anhänger sich selbst überwinden.“

Also so wie Frau Dr. Grams sich überwunden hat. Aha. Ich habe Respekt davor, wenn man zu einer Sache Nein sagt. So wie eine befreundete Tierärztin nach langen Jahren der Beschäftigung mit der Homöopathie, inklusive eigener Therapie beschloss: Sie höre jetzt damit auf, weil sie glaube, sie könne es nie wirklich umfassend erlernen – es sei einfach zu umfangreich. Das verstehe ich sehr gut.

Wesentlich schwerer fällt mir das bei der Argumentation von Frau Dr. Grams. Aber vielleicht kommen ja noch weitere Infos. Vielleicht, wenn sie ihr eigenes Schlussplädoyer zu oben zitiertem Artikel noch einmal hat sacken lassen: „Ich habe Recht, auch wenn ich falsch liege (denn dann muss ich letzteres nicht erkennen).“

Sogar Befürworter des Buchs bescheinigen Frau Dr. Grams Fehler, was die Forschungsergebnisse betrifft. Natürlich halten sie das Buch dennoch für wertvoll. Das ist es meiner Ansicht nach auch: Es hält die Diskussion in Gang und damit auch das Interesse an Homöopathie lebendig. Letztendlich liegt darin auch die Chance, dass sich vorhandene Hinweise auf die zugrunde liegenden Mechanismen zu Beweisen verdichten können.