Die letzten ihrer Art: Satteldecken

Ich wollte die Tage eine Satteldecke kaufen. Aus gutem Material – saugfähig, aus Baumwolle, keine Kunststofffaser. Ich könnte heulen. Es gibt keine Satteldecken mehr, es gibt nur noch Schabracken. Wenn man doch eine Satteldecke findet, ist sie aus Poly-irgendwas. Das will ich nicht auf dem Pferderücken haben. Wer jetzt sagt, …

… „dann kauf dir doch eine Schabracke“, dem nenne ich gerne ein paar Gründe, warum ich eine Satteldecke will und keine Schabracke: Ich möchte einfach nur den Sattel schützen und eine Lage fell- und hautfreundliches Material, das Schweiß gut aufnimmt und das die Sattellage nicht mehr erwärmt, als in der Natur der Sache liegt.

Das leistet Baumwolle – und zwar mit Abstand deutlich besser als Kunstfasergewebe. Dieses hat zudem den Nachteil, dass es sich leichter elektrisch aufladen kann. Das ist etwas, was man am Pferd wirklich nicht haben möchte.

Ja, ich weiß, wenn man sucht, findet man noch Angebote, man kann dann sogar selber konfigurieren, also die Länge und den Schnitt variieren. Aber ich möchte nicht weit über 200 Euro für eine Satteldecke ausgeben müssen.

Also werde ich hier ein bisschen jammern und außerdem die Nachteile von Schabracken aufzählen, beziehungsweise begründen, warum ich sie zu vermeiden versuche (was mir längst nicht immer gelungen ist).

Schabracken lassen sich meiner Erfahrung nach deutlich schlechter einkammern als Satteldecken. Ich weiß nicht warum, ob das Eigengewicht der Schabracke sie aus der Kammer zieht, oder dass einfach mehr Stoff am Pferdeleib liegt, der in Bewegung arbeitet, aber ich habe bei Schabracken feststellen müssen, dass sie vergleichsweise schlechter in der Kammer bleiben. Viele Schabracken haben zudem wulstige Umfassungen, die reiben können, wenn die Schabracke hinten auf dem Rücken aufliegt.

Ich erlebe es auch beim Sattelcheck beim Behandeln immer wieder, dass der Sattel ohne Unterlage super liegt und dann mit Schabracke nicht mehr: entweder zu eng wird oder zu stark in Bewegung kommt – oder beides.

Extrembeispiel: Bei sehr kleinen Ponys sieht man bei Schabracken kaum noch das Tier. (© C. Götz)

Dann noch der optische Aspekt: Ich will das Pferd sehen, keine Schabracke. Wenn man bei relativ kleinen oder kurzen Pferden eine Schabracke benutzt, kommt mir das oft vor, als ob man eine Tischdecke über ein Möbel geworfen hätte, das man verstecken möchte. Und ich habe relativ kleine Pferde und Kleinpferde in Ponygröße.

Ich werde jetzt versuchen, eine Satteldecke aus (echtem!) Wollfilz zu bekommen. Keinen Schnickschnack, sondern welche wie vor 50 Jahren. Die gibt es inzwischen vereinzelt wieder und sie sind zwar – in guter Qualität – auch teuer, aber da können dann wenigstens nicht so viele Nähte aufgehen oder sich Einfassungen durchscheuern.

Übrigens: Seit ich vor fast sieben Jahren das Aussterben der Schnurengurte bedauert hatte, ist in diesem Bereich viel passiert. Vielleicht gilt das ja auch bald für Satteldecken.