„Der hat sich dauernd die Eisen selber ausgezogen“, diesen flapsigen Spruch habe ich schön häufiger gehört. Wenn Pferde sich öfter mal vorne oder, wie seltener der Fall, hinten ein Eisen abtreten, sollte man als Pferdebesitzer auf Ursachensuche gehen. Denn weder das Geschehen selbst mit all seinen möglichen gesundheitlichen Folgen möchte man am Pferd haben, …
… noch die Folgeschäden der Ursachen ausbaden müssen.
Okay, das liest sich kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Wenn ein sich Pferd öfter Eisen abtritt, dann schädigt das nicht nur die Hornsubstanz, sondern hat, auch über die Krafteinwirkung und den Hebel beim Abtreten selbst, oft üble Auswirkungen auf die umliegenden und angrenzenden Strukturen.
Nicht nur bei Hufen mit schlechtem Hornmaterial führt das Abtreten der Eisen oft zum Aus- oder Wegbrechen der Hufwände. (© C. Götz)
Entstehen können neben offenen Wunden an Ballen und Kronsaum – wenn nicht das Eisen, sondern der Huf beim Abtreten erwischt wird – vor allem Schäden an den Bändern und Sehnen im Bereich des Röhrbeins.
Ich hatte bereits Patienten, die von einem einmaligen Abtreten des Vordereisens einen Beugesehnen- oder Fesselträgerschaden hatten. Aber selbst wenn nichts direkt kaputt geht, kann man sich vorstellen, dass das wiederholte Abtreten auch kleinere Zerrungen und Verletzungen an Sehnen und Bändern verursacht, aus denen schlussendlich ein echter großer Schaden entstehen kann. Bei solcherart vorgeschädigten Sehnen reicht dafür dann oft eine einmalige Überlastung oder ein Wegrutschen.
Nicht zuletzt sind verlorene Eisen eine große Gefahr für alle Pferde: So lange es noch auf der Koppel liegt, kann jederzeit eines in Aufzug oder Nägel treten. Das gilt natürlich auch für das betroffene Pferd im Moment des Abtretens oder wenn das Eisen noch einseitig hängt.
Deshalb ist es so wichtig, sich auf die Suche nach Ursache zu machen und sie abzustellen.
Im nächsten Beitrag geht es darum, welche Ursachen zum Abtreten der Eisen führen können, und auch, wie eingangs erwähnt, um deren Folgeschäden.
