Man holt das Pferd von der Weide und sieht, es hat ein Eisen weniger: Häufig trifft das Pferde mit viel Gang, die noch unausbalanciert oder recht weich in Bindegewebe und Muskulatur sind. Wenn sie auf feuchtem Untergrund wegrutschen oder herumtoben leuchtet das ein. Doch zumeist spielen auch bei ihnen noch andere Faktoren eine Rolle.
Was passiert, wenn ein Pferd sich die Eisen selbst heruntertritt? Es kommt nicht schnell genug mit dem betreffenden Huf weg. Das wiederum heißt, dass es entweder der Beschlag und seine Ausarbeitung daran hindern, schnell abzufußen oder sein Gebäude, beziehungsweise seine körperlichen Fähigkeiten.
Als kompakte Aufzählung hier die üblichen Verdächtigen:
- schlechter Beschlag (zu lange Schenkel, zu lange, untergeschobene Trachten und/oder zu lange Zehe)
- zu lange Beschlagsperioden
- schlechte Hornqualität
- auf die Vorhand trainiert
- Trageermüdung oder Trageerschöpfung
- Blockierungen in der gesamten Wirbelsäule
- Verspannungen in der Rücken- und/oder Schulter- und Halsmuskulatur
- Stress in der Herde/Gruppe
Natürlich können mehrere Faktoren zusammen auftreten. Jeder einzelne und alle zusammen können von Rittigkeitstörungen bis hin zu Sehnenschäden und Arthrosen Folgeschäden verursachen und letztlich zu Unreitbarkeit führen.
Gefährlich – auch für andere Pferde: solange das Eisen auf der Weide liegt, können sich alle daran verletzten. Die Suche danach ist Pflicht. (© Rosemarie Simmer)
Beim Abstellen der oben genannten Faktoren gibt es einen, der immer wirkt, auch wenn man ihn nicht alleinig vornehmen sollte: das Pferd barhuf stellen.
Ich empfehle, ein Pferd, das sich Eisen öfter oder heftiger abgetreten hat, auf alle Fälle physiotherapeutisch oder osteopathisch behandeln zu lassen.
Ich bin übrigens der Ansicht, dass auch am – wesentlich selteneren – Abtreten der hinteren Eisen in der Regel das betroffene Pferd selbst der Verursacher war. Wenn es tatsächlich andere Pferde wären, die hinten so nah herantreten, müsste es wesentlich mehr Verletzungen an den Hinterbeinen geben.
