Elefantöser Einschuss

Lebensgefährlich war diese Entzündung, die zum Elefantenbein führte. Über Nacht hatten sich Unterhaut und Lymphgefäße im linken Hinterbein des Wallachs so entzündet, dass einige Tage die Prognose für sein Weiterleben sehr schlecht war und lange Zeit sein weiterer Einsatz als Reitpferd unklar.

Trotz schnellstmöglich eingeleiteter Maßnahmen wie Lymphdrainage, Stützstrümpfe und Physiotherapie, um den Umfang des Beins wieder zu reduzieren, blieb eine starke (siehe Foto), wenn auch wechselnde Stauung bestehen. Sie war in erster Linie kreislaufabhängig. Das Wetter hatte also einen leichten Einfluss auf den Umfang des Beins, Bewegung einen großen.

Elefantenbein an der Hinterhand eines Wallachs. (© C. Götz)

Als das Pferd wieder leicht in allen drei Gangarten bewegt werden konnte, war nach etwa einer halben Stunde der Umfang hochgradig zurückgegangen. Dies war der Auslöser, einen geeigneten Offenstall zu suchen. Mit dem Ergebnis, das hier das Elefantenbein sich weiter und dauerhaft normalisieren konnte.

Dieses Fallbeispiel zeigt, dass auch Gewebe, das so stark geschädigt, verhärtet, vermehrt und über einen längeren Zeitraum verklebt war, sozusagen eine elefantöse Besserung erfahren kann. Ähnliches habe ich in einem anderen Fall erlebt, wo ein Röhrbein ebenfalls über Jahre nach Ruhe stark angelaufen war und sich durch Bewegung regelmäßig besserte. Bei diesem Pferd hatte allerdings kein Einschuss bestanden, sondern der Lymphstau war letztendlich osteopathisch bedingt.

Es gibt eine ganze Reihe naturheilkundlicher Möglichkeiten, Stauungsödeme unterschiedlicher Ursache anzugehen. Wichtig ist dabei, die eigentliche Ursache zu finden. So können primäre Lymphödeme (die meist an beiden Beinen bestehen) beispielsweise durch Herz-Kreislauferkrankungen bedingt sein, sekundäre durch Narben, Blockierungen oder eben Einschüsse.

So können Blutegel bei nicht zu alten Einschüssen Besserung bringen, Akupunktur und Osteopathie kann bei Blockierungen, die Stauungen verursachen angezeigt sein und Matrix-Rhythmus-Therapie bei verklebtem Gewebe. Auch mit Phytotherapie lassen sich die notwendigen Heilungsprozesse gut unterstützen. Letztere ist, genau wie die Homöopathie, auch stark bei alters- oder stoffwechselbedingten Stauungen, etwa Kreislaufproblemen oder angelaufenen Beinen durch Fütterungsumstellungen.