Equines Sarkoid: Welcher Typ?

Hässliche Wucherung, semimaligner Tumor, Bindegewebsgeschwulst oder Schönheitsfehler? Was ist ein equines Sarkoid (ES) eigentlich genau? Die exakte Diagnose und die Einschätzung über die Auswirkungen des jeweiligen ES unterscheiden sich teilweise stark voneinander. Das hat unter anderem den Grund, dass es unterschiedliche Typen von ES gibt.

Die Einordnung ist aber nicht ganz unumstritten, sodass keine einheitliche Klassifizierung besteht. Fakt ist, dass sich nicht nur die unterschiedlichen Tumortypen im Aussehen unterscheiden, sondern auch innerhalb eines Typs eine gewisse Bandbreite an Erscheinungsformen besteht. Die Übergänge zwischen den einzelnen Typen sind teilweise fließend:

Sarkoide treten häufig am Kopf auf. (© R. Simmer, www.rspicturs.de)

1) Das okkulte Sarkoid erscheint als meist haarlose, wenig erhabene Fläche. Dies ist praktisch der Beginn eines Sarkoides. Man nennt sie auch Plattensarkoide. Oft ist es flach und unter der Haut versteckt oder man sieht eine klar umgrenzte, haarlose Fläche mit grauer Oberfläche, die häufig schuppig aussieht. Ein okkultes Sarkoid kann stetig wachsen oder aber über Monate, sogar Jahre gleich groß bleiben.

2) Das verruköse Sarkoid zeigt sich als warzenartige Umfangsvermehrung, in der die verdickte Hornschicht auch schuppen kann. Häufig wird diese Form im Anfangsstadium mit Warzen verwechselt. Auch das verruköse Sarkoid wächst langsam. Es kann nach Reizung oder Behandlung eine aggressivere Form annehmen. Die Hautoberfläche wirkt meist grau, das Sarkoid ist noch geschlossen. Die Form tritt gestielt oder festsitzend auf.

3) Das noduläre oder knotige Sarkoid bezeichnet einen Knoten in der Haut. Es kann auch gestielt sein. Die darüber liegende Haut ist oft haarlos, aber intakt. Sie kann dort dünner oder durchscheinend sein. Der Knoten lässt sich in der Regel mit der Haut etwas verschieben. Es kann durch die Haut brechen und verändert sich dann zur fibroplastischen Form. Dies kommt meist in Regionen vor, in denen die Haut dünner ist: am Kopf, besonders an den Lippen und Augenlidern sowie in der Genitalregion.

4) Das fibroblastische Sarkoid wirkt blumenkohlartig und feucht. Diese aufgebrochenen, aktiven Sarkoide in und unter der Haut sind aggressiver in ihrer Erscheinung und Entwicklung. Stellenweise sind sie häufig geschwürartig rot oder rosa. Sie sind gut durchblutet und neigen schnell zum Bluten. Dieser Typ kann sehr schnell wachsen.

5) Das gemischte Sarkoid zeigt Erscheinungsbilder von verrukösem, nodulärem und fibroblastischem Sarkoid. Etwa ein geschlossenes Plattensarkoid, aus dem nebeneinander eine geschlossene und eine blutige Warze wachsen.

6) Das malevolente Sarkoid kann die Lymphbahnen infiltrieren. Die betroffene Hautpartie erscheint dadurch strangartig und knotig verdickt. Häufig findet man sie am Kopf oder in der Ellenbogenregion. Sie entstehen oft, wenn ein Sarkoid chirurgisch entfernt wurde.

Die häufigste Verwechslungsgefahr liegt – vor allem von Typ 2 – mit dem equinen Papillom (Jungpferdewarzen) – kleinen, grau bis rosa erscheinenden, blumenkohlartigen, meist gestielten Warzen – vor, die in der Regel am Kopf sitzen, oder im Fall von Typ 3 mit Melanomen – schwarzen haarlosen Knoten, die vorwiegend bei älteren Schimmeln auftreten.

Ein ES kann sich im Laufe der Zeit – auch während der Behandlung – verändern, zum positiven und zum negativen: Sowohl nach chirurgischer Entfernung als auch spontan können sich die so genannten leichten Typen (1–3) in schwere Typen (4–6) verwandeln. Mehr über die Therapiemöglichkeiten von ES im nächsten Beitrag.