Genauso wie man als Reiterin wissen muss, auf welchem Trainings- und Ausbildungslevel das Pferd ist, genauso muss man den Barhuf des eigenen Pferdes kennen. Außerdem hilft es, bei einem Umzug den neuen Stall in Sachen Barhuf gut einzuschätzen. Aber nicht nur Umzüge können Probleme machen …
Das erste Fallbeispiel zeigt, wie ein neuer Paddockboden die erreichte Barhufbalance stören kann: Ein 21-jähriger Quarterwallachs, der seit einigen Jahren barhuf unterwegs ist und gut läuft – auch teilweise ohne Hufschuhe im Gelände – reagierte empfindlich, als ein neuer Paddock mit flächig verfülltem gröberem Sand in Kunststoffgittern angelegt wurde. Der Wallach war außerhalb der Weidesaison bislang auf einem Paddock mit Gummimatten für den Außenbereich gestanden. Nach zehn Tagen fiel der Besitzerin auf, dass das Pferd sich unter dem Sattel schlechter bewegte und ihm sogar das Stehen auf dem neuen Paddock unangenehm war. Bevor es schlimmer werden konnte, bekam er dort vorrübergehend stundenweise seine üblichen Hufschuhe angezogen, und nach wenigen Tagen hatten sich seine Hufe an die neue Belastung gewöhnt.
Zweites Fallbeispiel: Besser lief es für ein Jungpferd, das von seinem Berittstall mit weichem Paddock- und Reitplatzboden in einen Offenstall mit abriebstärkerem Sand umzog. Der sehr erfahrene Hufbearbeiter, der den Stall kannte entschloss sich, beim Ausschneiden vor allem die Eckstreben ausnahmsweise weniger zu bearbeiten, um dem erwarteten vermehrten Abrieb etwas Material entgegenzusetzen, bis der Huf die Umstellung bewältigt hatte: mit Erfolg!

Derselbe Huf wie aus dem vorherigen Beitrag von unten. Der Bearbeiter entschied sich dafür, trotz der ungünstigen Hufsituation weder die Trachten noch die Zehe entsprechend zu kürzen, und auch die Eckstreben zu belassen, was zu massiven Problemen führte. Erst mit an die Problemstellen angepasster Bearbeitung entwickelte das Pferd einen guten Barhuf. (© C. Götz)
Das Bild in diesem und im letzten Beitrag zeigt das dritte Fallbeispiel und zwar eine Umstellung von Beschlag auf Barhuf, die zuerst nicht funktionierte, da dem Huf zwar Material belassen wurde, ihm aber nicht geholfen wurde, zu heilen und in seine Balance zu kommen. Eine Zwischenperiode mit erneutem Beschlag und anschließendem Wechsel des Bearbeiters war die Lösung.
Vor über zehn Jahren habe ich in diesem Beitrag erklärt, warum ein frisch vom Eisen befreiter Huf noch kein Barhuf ist und hier erkläre ich, was man für einen leistungsstarken Barhuf selber tun kann. Mit diesem Artikel startet eine dreiteilige Serie, in der ich beschreibe, wie man weitere Probleme mit dem Barhuf vermeidet.