Kein Barhufer!

Ich mache ja gerade Werbung für mein neues Buch zum Thema Barhufer. Dafür treibe ich mich auch in Foren und Netzwerken herum. In dem Kontext habe ich jetzt einiges erfahren, was mir so noch nicht bewusst war …

Das Gute zuerst: Ich bin positiv überrascht, wie viele sich melden und sagen, dass sie ihre Pferde bereits barhuf haben. Ich bin positiv überrascht, dass viele bei den jungen Pferden warten, bis sie sie beschlagen und dass etliche auch gezielt beschlagsfreie Perioden – traditionell den Winter über – im Programm haben. Das ist es, was ich in unserer Region wenig antreffe.

Direkt nach der Abnahme der Eisen bricht die ohnehin völlig instabile Seitenwand dieses Hufs weg. Sechs Wochen später ist nahezu nichts mehr zu sehen. (© C. Götz)

Direkt nach der Abnahme der Eisen bricht die ohnehin völlig instabile Seitenwand dieses Hufs weg. Sechs Wochen später ist nahezu nichts mehr zu sehen. (© C. Götz)

Auf der anderen Seite habe ich sehr deutlich gemerkt, dass auch viele derjenigen, die den Winter über die Eisen abnehmen, eigentlich wenig über den Huf und das Barhuflaufen wissen. Hier mal die wichtigsten Punkte, die in diesem Kontext eine Rolle spielen:

  • Wer seinem Pferd für zwei oder drei Beschlagsperioden die Eisen abnimmt hat noch keinen Barhufer. Er hat einen vom Eisen befreiten Huf, auf den das Pferd ganz individuell (je nach Aufzucht, Vorbelastung sowie Qualität und Dauer des Beschlags) reagiert.
  • In dieser beschlagfreien Phase können sich die Hufe vor allem in Sachen Durchblutung erholen und durch Nägel und Aufbrennen geschädigtes Hornmaterial kann sich erneuern.
  • Wer für diese Phase Hufschuhe benutzen möchte, sollte deren Wahl und Anpassung jemandem überlassen, der dies kann. Schlecht gewählte Hufschuhe machen oft mehr Ärger als sie nützen.

Wer also seinem Pferd lediglich über den Winter die Eisen abnimmt tut grundsätzlich nichts Verkehrtes. Meine Erfahrungswerte zu dieser Sache sind folgende: Werden die Pferde überwiegend in der Halle bewegt hält sich der Abrieb sogar mit stundenweisem Koppelgang oder Matschpaddock meist die Waage, sodass es nur für Ausritte Hufschuhe braucht – und oft nicht einmal das.

Aber ist das auch sinnvoll? Aus der Sicht des Barhufverfechters – der ich bin – gesprochen: Nicht solange man meint, drei oder vier Monate die Eisen wegzulassen sei der Maßstab für einen echten Barhuf. Aus der Sicht des Pferdes betrachtet: Mit Sicherheit.