Wussten Sie, …

dass man nach einer Verletzung, indem man den entsprechenden Galopp wählt, Rücksicht darauf nehmen kann welches Bein das Problem hatte?

Ist man im Aufbautraining wieder beim Galopp angelangt, kann man dadurch noch eine Weile das betreffende Bein schonen. War das Pferd vorne rechts verletzt, schont man dieses Bein am besten im Rechtsgalopp. Denn dabei wird dieses weniger belastet.

Eine Gruppe Pferde im Rechtsgalopp, vl.n.r: Der Rotschimmel im Übergang von der Dreibein- zur diagonalen Zweibeinstütze, der Fuchs in der diagonalen Zweibeinstütze und der Rappschimmel kurz vor Erreichen der Schwebephase nach der Einbeinstütze des führenden Vorderbeins. (© Darkone, Wikipedia)

Eine Gruppe Pferde im Rechtsgalopp, v.l.n.r: Der Rotschimmel im Übergang von der Dreibein- zur diagonalen Zweibeinstütze, der Fuchs in der diagonalen Zweibeinstütze und der Rappschimmel beim Erreichen der Schwebephase nach der Einbeinstütze des führenden Vorderbeins. (© Darkone, Wikipedia)

Der Hintergrund ist folgender: Im Rechtsgalopp fußen die Pferde nach der Schwebephase zuerst hinten links auf. Danach nahezu zeitgleich rechts hinten und links vorne. Danach folgt rechts vorne und daraufhin die Schwebephase. Rechts vorne ist im Rechtsgalopp die so genannte führende Gliedmaße. Früher herrschte die Ansicht, das Vorderbein, das die Einbeinstütze ausführt – im Rechtsgalopp also das rechte – sei der größten Belastung ausgesetzt. Untersuchungen zeigten, dass aber das nichtführende Vorderbein (im Rechtsgalopp also links vorne) deutlich mehr belastet wird. Denn dieses ist – gemeinsam mit dem diagonalen Hinterbein – für den Abstoß vom Boden verantwortlich. Hierbei nimmt es mehr Last auf.

„Mit dem Wissen, in welcher Gangart welche Gliedmaßen wie stark belastet werden, kann ein verändertes Aufbautraining nach Verletzungen aufgenommen werden“, schreibt Sandra Ziermann in ihrer Doktorarbeit zu „Energiesparmechanismen und Stoßdämpferfunktionen am Bewegungsapparat des Pferdes“. Im Galopp wirkt auf die führende Vordergliedmaße bei 12 m/s eine Bodenreaktionskraft von 12,79 N/kg und 15,23 N/kg auf die nichtführende. Beim Springen ist bei der Landung die Belastung der Beugesehnen im nichtführenden Bein größer als im führenden. Für das Springtraining kann man also nach einer Verletzung die gleichen Maßnahmen anwenden wie beim Galopptraining. Was einen natürlich nicht daran hindern sollte, zu spüren, ob das jetzt für dieses Pferd wirklich die richtige Maßnahme ist.