Sowohl der Fellwechsel zum Frühjahr, als auch der zum Winter sind für den Organismus Arbeit: Nach dem Winter ist der Körper – vor allem älterer Pferde – aus unterschiedlichen Gründen oft am Limit. Denn ihr Stoffwechsel ist oft nicht mehr der beste. Ähnliches gilt auch für (stoffwechsel)kranke Pferde. Doch was passiert …
… beim Fellwechsel eigentlich genau? Pferde haben zwei unterschiedliche Haartypen: die so genannten Primär- und die Sekundärhaare. Jedes von ihnen steckt einzeln in einem Haarschaft.
Von den Primärhaaren hat es pro Quadratzentimeter Haut 400–500, von den Sekundärhaaren, die auch Wollhaare genannt werden – sind es 850–1200 pro Quadratzentimeter. Am Kopf, rund um After, Schlauchtasche und Euter sowie am Kronsaum weichen die Zahlen ab.
Der Fellwechsel beginnt bei unseren Pferden zumeist an der Schulter, besonders, wenn sie eingedeckt sind. (© C. Götz)
Die einzelnen Haare sitzen schräg in der Haut und ergeben so die Strichrichtung des Fells. Flankiert sind sie von Talgdrüsen und Schweißdrüsen.
Die Primär- und die Sekundärhaare wachsen, anders als Mähne und Schweif, in Zyklen: Haarfolikel sind entweder in einer Wachstumsphase (anagen), einer Ruhephase (telogen) oder in einer Übergangsphase, der so genannten katagenen Phase. In der telogenen Phase verbleibt das Haar tot im Haarfollikel, bis es mit dem Fellwechsel ausfällt. Nicht alle Haarfollikel befinden sich im selben Stadium des Haarzyklus – vor allem in Stallhaltung.
Wie lange die Phasen dauern, hängt unter anderem an der Körperregion und der Rasse, aber auch am Alter und an der Haltung inklusive Ernährung sowie der Umgebungstemperatur. Der Fellwechsel beginnt bei den meisten Pferden an der Schulter, Kopf und Hals.
Beim Fellwechsel im Frühjahr fallen die langen Winterfellhaare aus und werden dann für etwa drei Monate (ca. Juni–August) durch etwas dickere, kürzere Sommerfellhaare ersetzt. Beim Fellwechsel zum Herbst fallen die kürzeren Sommerfellhaare aus und die Primär- und Sekundärhaare wachsen zu einem Winterfell mit zwei- bis vierfacher Haarlänge heran.
So hilft man dem Pferd bei einem Wintereinbruch im Fellwechsel.
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