Tellerrand: Vielseitigkeit

Bei meiner Tellerrand-Serie geht es zumeist um eher ungewöhnliche Erlebnisse beim Reiten und mit dem Pferd, wie Damensattelreiten oder berittenes Bogenschießen.  Da das vielseitige Reiten aber anscheinend immer mehr aus der Mode kommt, ist es wohl für immer mehr Reiterinnen* ein Tellerranderlebnis.

Und als solches ist das Geländereiten vielleicht der Beginn einer neuen Leidenschaft – eine, für die aktuell auch die FN wirbt und für die sie auch Videos gemacht hat …

Denn das Kernstück der Vielseitigkeit ist das Geländereiten. Hier springt man über feste Hindernisse wie Baumstämme und die Strecke führt über Wälle und Wellenbahn, bergauf, bergab und durchs Wasser. Mir persönlich macht das Reiten über Geländehindernisse mehr Spaß, als das Springen im Parcours. Und ich hatte das Glück ein Pferd zu haben, das „ein echter Allrounder“ war, wie einer meiner Lieblingsausbilder mal über den Wallach sagte.

Letztendlich kann man aber mit allen gesunden Pferden ein Einsteigertraining – also ein Tellerranderlebnis – in Sachen Geländereiten erleben. Anfangs sollte es ohnehin vor allem darum gehen, mehr Balance für sich und das Pferd zu bekommen – ähnlich wie beim Hangbahntraining –  und Wasserdurchritte zu üben. Zu Beginn geht es über Hindernisse, die das Pferd auch im Schritt einfach überschreiten kann. Dass Pferd und Mensch dort abgeholt werden, wo sie stehen, habe ich bei bei all meinen Übungsstunden im Geländereiten erfahren.

Die Faszination Vielseitigkeit kann man am besten erleben, wenn man ein mehrtägiges Training oder sogar einen Urlaub mit oder ohne eigenes Pferd dazu nutzt, sich auf diese Disziplin einzulassen.

Ein einfacher Wasserdurchritt im Schritt ist schon eine erste Geländeübung. (© T. Götz)

Es geht nicht darum, über Häuser zu springen, sondern gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und zu stärken, indem man etwas Neues macht, dass in der Natur des Pferdes liegt, etwas, dass ihm alleine deshalb schon Spaß macht. Und seinen Körper anders zu erleben, als im ewig gleichen Viereck auf planem Boden, das macht Pferden nicht nur Freude, es stärkt sie auch körperlich ungemein.

Wenn dann am Schluss ein paar kleine Sprünge über Baumstämme oder ein Galopp durchs Wasser das Ergebnis sind, dann ist das für alle Beteiligten ein Erlebnis, das man nicht vergisst.

Wer vorher schon einmal den Springsitz üben möchte, macht sich selber körperlich fit für dieses Erlebnis. Viel Vergnügen!

* Gendern? Durchaus eine Option.