Fragen Sie besser nicht

In Foren liest man häufig Fragen zu Sätteln. So wird etwa versucht herauszufinden, welche Sättel sitzbequem sind. Warum diese und auch andere Fragen rund um Dressur-, Spring-, aber auch Western- oder Barocksättel wenig sinnvoll sind und was stattdessen zu tun ist, lesen Sie hier.

Auch im Westernsattel spielen mehrere Faktoren eine Rolle, ob und wie gut der Sattel zur Reiteranatomie passt. (© C. Götz)

Auch im Westernsattel spielen mehrere Faktoren eine Rolle, ob und wie gut der Sattel zur Reiteranatomie passt. (© C. Götz)

Die Antworten auf die Fragen rund um Sättel sind immer gleich:
Antwort A: „Ich habe Sattel xy und finde den sehr bequem.“
Antwort B: „Das kann ich jetzt gar nicht bestätigen. In diesen Sätteln reite ich mich jedes Mal auf, egal welches Modell. Am bequemsten sind die Sättel der Firma zz.“

Im Prinzip ist jedem klar, dass ein Sattel nicht allen gleich gut passt. Wie fein die Details sind und wie wenig sich solche Fragen deshalb beantworten lassen, wissen viele aber nicht: Jemand mit Hosengröße 36 und einem flachen Hintern wird völlig anders in ein- und demselben Sattel sitzen wie jemand mit Hosengröße 36 der viel Po hat. Dazu kommen neben Konfektionsgröße und Ausformung der Figurnoch weitere Faktoren.

Die Breite des Beckens, die Stellung der Oberschenkel und die Beweglichkeit – vor allem der Lendenwirbelsäule und der Hüftbeuger – haben ebenfalls mächtig Einfluss. Einige Sattler unterscheiden auch zwischen Modellen, die die männliche Anatomie stärker berücksichtigen als die weibliche. Dazu kommen dann auch noch die Anatomie des jeweiligen Pferdes  und sein Gangwerk. Ein Sattel, der auf einem schmalen Pferd gut liegt, kann den Reiter fantastisch hinsetzen, während das gleiche Modell, das auf einem runderen Pferd ebenso gut liegt, demselben Reiter Probleme machen kann.

Wer zu wenig darauf achtet, dass der Sattel auch dem Reiter passt – auch im Hinblick auf die Länge und Form des Sattelblattes im Vergleich zur Länge von Oberschenkel und gesamtem Bein sowie die Form und Größe der Pauschen in Bezug zum Oberschenkel – tut auch dem Pferd keinen Gefallen. Vor allem aber schädigt er sich selbst. Im schlimmsten Fall kann eine durch den Sattel fehlerhaft vorgegebene Haltung – etwa ein Hohlkreuz – zu Schäden führen.

Wenn Sie also einen Sattel für sich und ihr Pferd suchen, ist ein guter Weg, verschiedene Sättel zu testen. Das können Sie am besten bei einem Profi, der unterschiedliche Marken im Angebot hat. Wer sich einen ausreichenden Blick für die Passform eines Sattels auf dem Pferderücken verschafft hat, kann auch versuchen Sättel von Freunden oder andere Einstellern probezureiten. So gewinnt man zumindest im Ansatz ein Gefühl, welche Modelle von welchen Firmen gut zur eigenen Anatomie passen könnten.

Nicht zuletzt spielt sogar der Ausbildungsstand des Reiters eine Rolle: Mit stärkerem Winkel im Knie sitz man anders als mit langem Bein. Aber das kann sich bei Ausbildungsfortschritten schnell ändern und der Sattel kann einen dann eher behindern als unterstützen. In den verlinkten Artikeln erfahren sie mehr, wie Sie einen vorhanden Sattel vorrübergehend oder dauerhaft verändern können.