Fünf Herzen

Direkt nach dem letzten Artikel schickte mir eine Freundin eine Nachricht über einen 100-Meilen-Ritt in den USA, mit zehn Barhufern unter den ersten 15 Pferden, darunter der Sieger und der Zweitplazierte dieses Wettbewerbs. In der Meldung stand unter anderem auch die Frage, wann die Menschen wohl erkennen, dass die Leistungsbereitschaft vom Barhuf profitiert. Wie das?

Ein alter Züchterspruch lautet: „Das Pferd hat fünf Herzen.“ Dies weißt auf die Bedeutung der Hufe für den Blutkreislauf und damit letztendlich für die Leistungsfähigkeit des Pferdes hin. Denn der Hufmechanismus arbeitet im Grunde genommen als Pumpe, weshalb teilweise auch der Begriff Hufpumpe verwendet wird. Weitet sich der Huf bei Bodenkontakt, kann das Blut in die Blutgefäße der Huflederhaut einströmen. Zieht er sich beim Abfußen und Vorschwingen wieder zusammen, wird das Blut wieder Richtung Herz gepumpt. Dies ist deshalb von Bedeutung, da unterhalb des Vorderfußwurzel- und des Sprunggelenks keinerlei Muskeln sind, die diese Arbeit übernehmen könnten.

Da mit Eisen der Hufmechanismus nicht mehr physiologisch funktioniert, entfällt auch dieser für den Kreislauf des Pferdes so wichtige Effekt. Umgekehrt wiederum erklärt dies, warum Barhufer bei Extrembelastungen wie Distanzritten von bis zu 160 Kilometern so ausgezeichnete Leistungen liefern.

Immer mehr Distanzpferde laufen barhuf und in Training oder Wettbewerb mit Hufschuhen. (© Eponimm, Wikipedia)

Immer mehr Distanzpferde laufen barhuf und in Training oder Wettbewerb mit Hufschuhen. (© Eponimm, Wikipedia)

Klar muss man bei 160 Kilometern am Tag die Hufe irgendwie schützen. Dass dies bei den Pferden, die bei dem oben genannten Ritt barhuf erfolgreich waren, mit einem Hufschutz geschieht der den Hufmechnismus zulässt, macht Sinn. In einem Interview erzählte der Ehemann der Gewinnerin des oben genannten Ritts, Jeremy Reynolds, schon vor Jahren, dass alle ihre Pferde zwischen den Wettbewerben barhuf laufen und nur für den Wettkampf selbst Klebeschuhe erhalten.

Die Wirkung der Hufpumpe bezieht sich übrigens nicht nur auf das Blut sondern auch auf Lymphe und die Flüssigkeit in den Sehnenscheiden. Was auch dafür sorgen kann, dass selbst langjährige Gallen verschwinden, wenn das Pferd von Beschlag auf Barhuf umgestellt wird.