Hase hüpf!

Im Netz kursieren viele Videos vom Freispringen. Manche zeigen schöne Bilder, andere wirklich verletzungsträchtige Szenarien. Dabei ist Freispringen so eine tolle Sache und macht den meisten Pferden sehr viel Spaß – wenn man es richtig macht.

Eines der Videos, das durch Foren und andere Netz-Medien ging, zeigt ein Pferd, das durch eine Freispringgasse geschickt wird, die nur aus fünf am Boden liegenden Stangen besteht. Diese wurden mit je einem Galoppsprung Abstand ausgelegt. Das Pferd kommt völlig unpassend – nämlich viel zu dicht – zur ersten Stange. Es rettet sich, darüber, indem es mit allen Vieren vor allem nach oben abdrückt. Entsprechend nahe kommt es dann zu den nächsten Stangen und behält diesen „Hasenmodus“ gleich bei, bis es über die letzte Stange ist.

Das sieht schräg aus und ich gebe zu, ich musste auch lachen. Aber was ist mit den Vermutungen einiger Beobachter, die besagen, das Pferd könnte Schmerzen oder sogar ernsthafte Probleme im Bewegungsapparat haben? Weil es so wunderbar zum Lernen ist, hier ein Link zum Filmchen und dann der Reihe nach:

  • Die Reihe wird von der rechten Hand gesprungen. Das ist für viele Pferde ungewohnt, weil meist nur auf der linken Hand aufgebaut wird. Es ist aber förderlich, wenn man die Pferde entsprechend heranführt. Falls man das nicht macht, kann es zu solchen Bildern kommen.
  • Die Reihe wird nicht eingeleitet. Das geschieht am besten durch Anführen im Trab, durch Trabstangen (falls das Pferd diese kennt und akzeptiert) oder durch ein kleines Kreuz oder Cavaletti (mit Vorlegestange). So wird ein optimaler Absprungpunkt geschaffen und das so genannte Unterlaufen des Sprungs wird vermieden.
  • Freispringen sollte immer so gestaltet sein, dass das Pferd sicher ist. Lose auf dem Boden liegende Stangen haben ein hohes Verletzungsrisiko, etwa wenn das Pferd auf sie tritt.
  • Nach jeder Runde muss die Reihe optimiert werden, wenn etwas verschoben wurde oder herunterfiel. Dies ist hier nicht der Fall, wie man an der vierten Stange sieht, die – vielleicht bei einem vorherigen Durchlauf – weiter nach vorne gerollt ist.
  • Außerdem besteht die Möglichkeit, dass ein übereifriges Pferd beim Auf-, Um- oder Abbauen in solch eine Situation gerät.
Freispringen kann ein wundervolles Training und Ausgleich für Pferde sein. (© C. Götz)

Freispringen kann ein wundervolles Training und Ausgleich für Pferde sein. (© C. Götz)

Viele Fehler also, die leicht zu so einem Ergebnis führen können. Was ist nun mit dem Verdacht auf gesundheitliche Probleme? Das ist nicht auszuschließen, aber alles oben angeführte deutet darauf hin, das hier dem Pferd nur das Leben schwer gemacht wurde.

In diesem Sinne: Gucken Sie genau hin, nicht nur bei Filmchen im Netz. Wer sich mehr mit dem Freispringen befassen möchte kann dies auch mit meinem Buch tun.