Manchmal schätzt man ja Dinge als Mensch anders ein, als Pferde es tun. Beispiele dazu habe ich auf dem Blog bereits häufig genannt – etwa hier und auch in diesem Artikel. Überraschend war für mich diesbezüglich das Ergebnis einer neuen Studie zum Thema Heufütterung aus unterschiedlichen Raufen …
Die Forscherinnen* aus den USA verglichen Ringraufen (mit Abstandsbögen zwischen den Fressplätzen) mit Heuglocken (so der Name bei uns; im Englischen heißt es Hay Hut – Heuhütte also – und diese hat im Gegensatz zur hierzulande erhältlichen Heuglocke einen rechteckigen Grundriss). Je fünf Pferde in zwei Herden hatten jeweils eine Woche lang zur gleichen Zeit und gleich lange Zugang zu der einen und der anderen Raufe.
Das Ergebnis: Die Pferde bevorzugen die geschlossene Heuhütte und zeigen hier deutlich weniger Drohungen sowie Meidungsverhalten. Das hätte ich nicht gedacht. Ich hätte vermutet, dass die Glocken von den Pferden eher gemieden werden, weil sie ihr Sichtfeld einschränken. Aber entweder ist dies nicht der Fall oder die Pferde fühlen sich in der Versuchsumgebung so sicher, dass es keine Rolle spielt.
Ansonsten veränderte sich nichts: weder sonstiges Verhalten, noch Fresszeiten noch Cortisolwerte. Das hätte ich so nicht erwartet. Ich frage mich dennoch, ob das Ergebnis mit einer runden Heuglocke dasselbe gewesen wäre.
* Ich habe mich aus diesem Grund fürs Gendern entschieden.