„Das Gemüt des Pferdes ist alles, was das Pferd in seinem Inneren verborgen hält …“* Wer könnte diesen Satz geschrieben haben? Oder anders gefragt: Raten Sie, wie alt dieser Satz ist! Ganz taufrisch ist er nicht mehr, das lässt sich aus der Formulierung schließen. Aber hätten Sie gedacht, dass er im Jahr …
… 1835 veröffentlicht wurde?
Geschrieben hat ihn Constantin Balassa in seinem Buch „Zähmung des Pferdes“. Darin wandte sich der damalige k.k. Rittmeister und Hippologe vor allem an seine Kavallerie-Kollegen. Der Inhalt des Werks umfasst, wie der Untertitel darlegt die „Rationelle Behandlungsart der Remonten und jungen Pferde überhaupt und der bösen, verdorbenen und reizbaren insbesondere“.
Aus dem Titel wird noch etwas ersichtlich: „Aus der inneren und äußern Natur des Pferdes praktisch entwickelt“, steht da und zeigt, dass man sich des Innenlebens eines Pferdes durchaus bewusst war. Das zeigt auch der eingangs zitierte Satz, dessen Fortsetzung lautet:
„… so, wie es gemütskranke Menschen gibt, eben so gibt es auch, meist in der Folge böser Behandlung derlei Pferde.“ Dann beschreibt Balassa Pferde, die wir heute auf Magengeschwüre untersuchen lassen würden und fasst dann zusammen: „Wie die gemütskranken Menschen sich selbst und andern gefährlich sind, so ist es auch diese Gattung Pferde, (…)“.
Er erklärt zudem, wie man diese Pferde behandeln soll: „Dieser Übelstand entsteht beim Pferd durch heftige Mißhandlungen, welche ganz beseitigt werden müssen, und dagegen an ihre Stelle eine freundliche gütige Behandlung angewendet werden muss.“
Auch heute gibt es leider immer noch Pferde, die – aus unterschiedlichsten Gründen – traumatisiert sind. Egal ob durch Unfälle, schlechte oder nicht pferdegerechte Behandlung entstanden: die Ursache muss erkannt und durch Positives ausgeglichen werden. Daran hat sich nichts geändert.
* Ich habe mir erlaubt, die Rechtschreibung der besseren Lesbarkeit etwas anzugleichen.