Aktuell ist es recht verbreitet, dem Pferd „einen Keks zu geben“. Damit meine ich nicht die Verwendung von Futterlob an sich, sondern des Wortes Keks. Es ist noch gar nicht so lange her, und eigentlich ein richtiges Kuriosum, dass wir diesen Begriff überhaupt verwenden, denn …
… das Kunstwort hat eine witzige Geschichte. Wenn du dachtest, Keks sei eine urdeutsche Bezeichnung, dann irrst du dich. Es wurde aus dem englischen Begriff Cakes (Mehrzahl für Kuchen) kreiert.
Meiner Faszination für Sprache und Pferde ist es geschuldet, dass ich diese Geschichte hier erzähle: Als die ersten Butterkekse in Deutschland industriell gefertigt wurden, bekamen sie den Namen Leibnitz Cakes. Da letzteres vor rund 130 Jahren, als nicht so arg viele des Englischen mächtig waren, according to deutschen Regeln ausgesprochen wurde – einfach mal ausprobieren! – erschuf ihr Fabrikant Herr Bahlsen, den das sehr ärgerte, das Kunstwort Keks.
Dann dauerte es nur noch knapp ein Vierteljahrhundert bis der Begriff es in den Duden geschafft hatte. Aber damit nicht genug: Heute freuen wir uns über so schöne Formulierungen wie „du gehst mir auf den Keks (Nerv)“ oder „den weichen Keks (Kopf)“.
Wer seinem Pferd also heute einen Keks gibt, drängt damit nicht nur das fürchterliche Wort Leckerli aus dem Sprachgebrauch (Bravo!), sondern legt vielleicht sogar die Grundlage für neue Bedeutungen und Redewendungen …
Mehr zum Thema Pferde-Kekse findest du hier auf meinem Blog und in diesem Beitrag. Was es neben Motivation durch Futterlob noch gibt, liest du hier. Und zwei Beiträge, in denen du eine Menge über das Loben an sich erfährst starten hier.