Kleine Braunelle in der Praxis

Diese Heilpflanze ist leider fast in Vergessenheit geraten, dabei hat sie gerade bei Pferden viele Möglichkeiten. Von der Stärkung des Immunsystems über die Behandlung von Leberproblemen bis zur Wundheilung ist die Kleine Braunelle eine Überlegung und immer auch einen Versuch wert.

Die Kleine Braunelle war früher eine vielseitig genutzte Heilpflanze. Zeit, sich wieder auf sie zu besinnen. (© Dr. Otto Wilhelm Thomé, Wikipedia)

Ihre Wirkung aufs Immunsystem ist nicht nur stärkend, sondern auch ausgleichend. Somit kann die Braunelle bei wiederkehrenden Atemwegsinfekten versucht werden, sowie bei allen Problemen, denen ein schwaches Immunsystem zugrunde liegt – etwa Mauke. Durch ihre ausgleichende Wirkung aufs Immunsystem kann die Braunelle auch die Symptome von Allergien lindern.

Die leberschützende Wirkung kann nach Krankheitsbildern wie Parasiten oder Vergiftungen genutzt werden. Aber auch bei allen Problemen, die aus Sicht der TCM leberinduziert sind, kommt die Braunelle in Frage. Dazu gehören Bindehautentzündungen oder andere Augenprobleme ebenso wie Gelbsucht oder immer wiederkehrende Muskelverspannungen.

Auch in der Wundheilung ist die Braunelle auf vielen Ebenen einsetzbar: als Tinktur oder Salbe für Wundauflagen, als Tee für Angussverbände bei leichten Entzündungen der Unterhaut oder als Spülung bei Zahn(fleisch)problemen. Bei schlecht heilenden Wunden oder Wunden, die sich infizieren (etwa bei Sommerekzem) kann die Salbe verwendet werden. Abszesse oder Fisteln können mit Braunellen-Salbe ebenfalls den entscheidenden Impuls zum Abheilen bekommen. Druckstellen lassen sich mit Waschungen, Auflagen oder Einreibungen behandeln. Auch bei Sonnenbrand ist die Salbe hilfreich.

Die Pferde fressen das Braunellenkraut als Tee oder Kaltauszug im Kraftfutter oder in eingeweichten Heucobs normalerweise gerne mit. Verfüttert wird eine Menge von ca. 10 g des getrockneten Krauts für ein Großpferd. Vier bis sechs Wochen kann eine Kur, beispielsweise für die Leber dauern. Um einen Aufguss für einen Angussverband oder eine Wundauflage herzustellen nimmt man zwei Gramm Kraut auf einen halben Liter abgekochtes Wasser oder zehn Tropfen der Tinktur. Man kann aber auch die Tinktur in einer Maulspritze verabreichen: Zweimal täglich fünf Tropfen auf 20 ml Wasser ist eine Beispiel-Dosierung für ein Großpferd.