Lahmheit nicht erkannt

Ungefähr die Hälfte der Pferdebesitzerinnen* waren in einer Studie der Vetsuisse-Fakultät** der Uni Zürich nicht in der Lage, bei ihren eigenen Pferden Lahmheiten von geringem bis mittlerem Grad zu erkennen. Das ist auch etwas, was ich in meiner Behandlungspraxis regelmäßig erlebe.

Die Tierärztinnen stellten dies fest, indem sie 235 Pferde untersuchten und gleichzeitig die Besitzerinnen online befragten. Sie nahmen eine subjektive Lahmheitsbewertung sowie – bei ersten Anzeichen – eine objektive Ganganalyse auf dem Laufband vor. 69 Pferde wurden zusätzlich in einer Klinik im Trab auf einem Laufband bewertet, um die Gangasymmetrien wissenschaftlich zu erfassen. Die Forscherinnen folgern aus ihre Untersuchung, dass es notwendig ist, die Besitzerinnen in der Erkennung von Lahmheiten zu schulen.

69 Pferde der Studie wurden zusätzlich im Trab auf einem Laufband bewertet. ©

In einigen Fällen waren die auf dem Laufband gemessenen asymmetrischen Bewegungsmuster unabhängig vom klinischen Lahmheitsgrad. Das ist etwas, was ich ebenfalls seit Beginn meiner Behandlungstätigkeit beobachte. Es hängt meiner Beobachtung nach mit den unterschiedlichen Kompensationsmustern zusammen, mit denen Pferde – auch abhängig von Alter, weiteren Vorerkrankungen oder Schäden sowie der Nutzung – auf ein Problem reagieren.

Doch wie können Sie als Pferdebesitzerinnen nun die Schlussfolgerung der Forscherinnen umsetzen? Etliche Tierärztinnen sowie Pferdetherapeutinnen die in der Hauptsache mit dem Bewegungsapparat arbeiten bieten Sehenlern-Kurse an: ein oder zwei Tage bei denen man anhand von beispielhaften Ganganalysen Bewegungsmuster von Pferden besser einordnen lernt – bei den eigenen Pferden und denen der anderen Kursteilnehmerinnen. Fragen Sie einfach jemandem, bei dem sie das gerne machen würden an.

Was das genau bringt? Man lernt sein Pferd besser kennen und kann eingreifen, bevor es schlimm wird. Das habe ich bereits in einem meiner ersten Beiträge im Jahr 2013 hier auf meinem Blog beschrieben. Tipps zum Erkennen von Lahmheiten und zur Schulung des eigenen Auges habe ich hier und in diesem Beitrag bereits beschrieben.

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* Gendern! Warum? Weil ich es kann!

** Ähnliche Untersuchungen gibt es bereits seit Jahren, u.a. mit Sport- und Rennpferden.