Eine neue Studie untersuchte, ob das Cortisol, das sich in Mähne und Fell anreichert, zur Messung von Stress bei Pferden geeignet ist. Dabei verglichen die schwedischen Forscherinnen* Pferde unterschiedlicher Rassen und in unterschiedlichen Haltungs- und Nutzungsformen.
Das Haar-Cortisol gilt als vielversprechender Biomarker zur Messung von Langzeitstress, denn Cortisol wird während des Wachstums in den Haarschaft eingebaut. Allerdings haben bisher nur wenige Studien die Haar-Cortisol-Konzentrationen bei Pferden untersucht. In der schwedischen Studie wurden das Cortisol im Mähnenhaar und im Fell verglichen.
Untersucht wurden 153 Pferde mehrerer Rassen aus sieben verschiedenen Ställen mit drei unterschiedlichen Haltungs- und Nutzungsformen (Offenstallpferde, Reitschulpferde und Traber). In jedem Stall wurden zudem Verhaltensbeobachtungen durchgeführt und bei 43 Pferden wurde eine Persönlichkeitsstudie erstellt.
Ergebnis: Der Stall mit der niedrigsten Cortisol-Konzentration zeigte das höchste Vorkommen von positivem Sozial- und Ruheverhalten. Allerdings gab es keine signifikanten Unterschiede in der Cortisol-Konzentration zwischen den Haltungsformen. Zudem zeichnete sich ab, dass das langfristige Stressniveau der Pferde und die Persönlichkeitsmerkmale Dominanz, Ängstlichkeit und Erregbarkeit zusammenhängen.
Alles insgesamt nicht weiter überraschend, ich kann mir allerdings vorstellen, dass diese Methode noch weitere spannende Studien nach sich zieht. Und ich kann mir vorstellen, dass sie therapeutische Hinweise bei Pferden mit wiederkehrenden Erkrankungen wie Koliken oder Magengeschwüren geben kann.
* Ist gendern nötig? Ich finde schon.