Lassen Sie sich nicht einseifen

Reiter knirschender Pferde bekommen viele Tipps: Vom Füttern bestimmter käuflich zu erwerbender Mittel über das Engerschnallen der Reithalfter bis hin zum Einreiben mit Seife reichen die Hilflosigkeits-Maßnahmen. Warum sie letztendlich alles nur schlimmer machen, zeigen die folgenden Beispiele.

Fall 1: Das schlimmste, was ich diesbezüglich selbst gehört und gesehen habe, war ein durchgehend im Trabtakt knirschender siebenjähriger Wallach, der in einer Dressur-Prüfung von den Richtern ausgesprochen gut bewertet wurde. Und das bei ganz offensichtlich massiv festgehaltenem Rücken plus Schlauchgeräusch und Taktstörungen. Das Reithalfter war auf Anschlag zugezogen, das Pferd im Schraubstock zwischen Hand und Sporn. Bevor man in so einem Fall nach körperlichen Ursachen fragt, muss man das miserable Reiten und die nicht pferdegerechte Ausrüstung ändern.

Fall 2: Die fünfjährige Stute zeigte schlagartig nach einem Unfall, bei dem sie sich auf den Zügel gestiegen war, beim Reiten ein wiederkehrendes Knirschen auf gebogenen Linien. Es zeigte sich, dass Haken an den Backenzähnen vorhanden waren. Das Knirschen verschwand durch die Zahnkorrektur. Die ebenfalls – mit Sicherheit durch den Unfall bedingten – vorhandenen Blockierungen im Bereich der Halswirbelsäule und des Kiefergelenks, die mehrere Wochen später noch entfernt wurden, lösten alleine kein Knirschen aus.

Fall 3: Eine zwölfjährige Stute ließ unter ihrem ständigen Reiter immer dann ein Knirschen hören, wenn dieser sich verspannte. Ein weiter fortgeschrittener Reiter konnte das Knirschen völlig vermeiden. Es stellte sich heraus, dass das Pferd vor allem mit Blockierungen des Zungenbeins und des Kiefergelenks zu tun hatte. Das Knirschen blieb nach der Behandlung in geringerem Maße bestehen, trat aber nur noch auf, wenn der Reiter – beispielsweise bei neuen Lektionen – wieder selbst in Spannung geriet.

Gebisslose Zäumung kann ein Weg sein, Pferde vom Knirschen wegzubringen. Dieses Pferd zeigt gerade ein entspanntes Abkauen. (© C. Vidal)

Diese Fälle zeigen bereits die Bandbreite und die Möglichkeiten, die bei der Ursachenfindung in Betracht gezogen werden müssen. Geeignete Maßnahmen nach dem Beseitigen der Probleme die zum Knirschen geführt haben sind:

Meiner Beobachtung nach kann eine Neigung zum Knirschen bestehen bleiben, wenn es über einen langen Zeitraum bestanden hat und/oder eine psychische Beteiligung vorhanden war.