Knirsch, knischdi, knoisch*

Es knirscht ganz gewaltig – nein, nicht im Gebälk – aus Pferdemäulern. Die Unmutsbekundung ist unter dem Sattel zumeist ein Zeichen von Verspannung, manchmal auch von Schmerz. Deswegen sollte man sie auch keinesfalls unterbinden, sondern muss sich unbedingt auf Ursachensuche begeben.

Wie entsteht das knirschende Geräusch? Das Pferd beißt die Zähne fest aufeinander und macht dann winzige Mahlbewegungen. Wer bei sich selbst einmal probiert, welche Strukturen beim Zähneknirschen beteiligt sind, wird merken, dass er dafür vor allem den Nacken, die Muskulatur ums Kiefergelenk und die Muskeln im hinteren Backenbereich anspannen muss. Außerdem hält man automatisch die Zunge fest. Wenn das Pferd knirscht verhält es sich ganz ähnlich.

Immer noch bekommen Reiter knirschender Pferde, den Tipp, Seife ins Maul zu geben. Dies ist genauso unfair dem Pferd gegenüber wie neuzeitliche Produkte, die extra dafür angefertigt wurden. (© C. Götz)

Man kann also sagen, ein Pferd das mit den Zähnen knirscht verspannt sich. Man kann sogar noch weiter gehen und sagen: Ein Pferd, das in Beizäumung knirscht, geht nicht korrekt über den Rücken. Denn über die Muskelketten der oberen und unteren Verspannung ist aus biomechanischer Sicht der Unterkiefer entspannt – kann also nicht knirschen – wenn das Pferd im Rücken zum Schwingen kommt.

Habe ich ein knirschendes Pferd ist es also wichtig festzustellen, was konkret dieses Pferd zum Verspannen bringt. Die Ursache kann körperlicher als auch psychischer Natur sein. Das Pferd kann für einen kurzen Moment verspannen und sofort wieder locker sein. Es kann aber auch dauerhaft verspannt sein und dies durch wiederholtes Knirschen mit mehr oder weniger langen Pausen dazwischen kundtun.

Welche Ursachen findet man bei knirschenden Pferden häufig?

Sehr häufig ist das Knirschen multifaktoriell bedingt. Heißt: Oft löst nicht nur eine einzelne Ursache oder Gegebenheit das Knirschen aus, sondern zwei oder mehr. Mehr dazu im nächsten Beitrag mit einigen Fallbeispielen.

* Frei nach dem grandiosen Schnief, Schniefdi, Schneuf in Dieter Hallervordens Sketch über den Mittelteil von Dr. Schiwago.