Meine Weide-Schleife

Platz ist in der kleinsten Hütte, heißt es. Aus Pferdesicht könnte man sagen – auch auf kleinen Weiden lassen sich Wege-Konzepte erfolgreich umsetzen. Ich bin jedenfalls seit fast zehn Jahren mit meinen Experimenten diesbezüglich sehr zufrieden.

Der Schotterweg ist Teil der Matschweide (siehe Zeichnung). Da diese auf dem trockensten Teil des Grundstücks liegt und leichtes Gefälle hat wird sie auch nach Tauperioden oder Starkregen nie tief. (© C. Götz)

Der Schotterweg ist Teil der winterlichen Matschweide (siehe Zeichnung). Da diese auf dem trockensten Teil des Grundstücks liegt und leichtes Gefälle hat wird sie auch nach Tauperioden oder Starkregen nie tief. (© C. Götz)

Die Idee stammt vom amerikanischen Hufschmied Jaime Jackson. Als Barhufbefürworter suchte er nach Möglichkeiten, dass Pferde sich auf dem begrenzten Raum ihrer Weide mehr sowie auf unterschiedlichen Untergründen bewegen. Denn die Funktionalität eines Barhufs hängt von beidem entscheidend davon ab. Er nannte dieses Konzept Paddock Paradise. Jackson legt dafür den befestigten Paddock quasi um die Weide herum. Dort finden die Pferde dann – weit voneinander versetzt – verschiedene Raufutterstationen Wasser und Lecksalz.

Ich hatte das Prinzip bereits angewendet, ohne es zu kennen. Denn ich musste aus meiner kleinen, schlauchförmigen Weide (siehe Zeichnung) das Beste herausholen. So hatte ich schon in die Planung einbezogen, den Bereich um den mit Kies befestigten Paddock im Winter als eine Art Rundlauf mit zwei Eingängen zu nutzen. Dies regt die Pferde tatsächlich zu mehr Bewegung und zum Spielen an. Der geschotterte Weg zum Stall ist im Winter Teil der Matschkoppel: Immerhin etwa 100 Quadratmeter für zwei Pferde.

Winters anders als im Sommer. So wird die ungünstig geschnittene Fläche optimal und grasnarbenschonend genutzt. (© C. Götz)

Winters anders als im Sommer. So wird die ungünstig geschnittene Fläche optimal und grasnarbenschonend genutzt. (© C. Götz)

Die Weide selbst (wie abgebildet) aufzuteilen, begann ich erst nachdem ich mit Jacksons Ideen in Berührung kam. Seit sechs Jahren baue ich nun auf dem knapp dreißig Meter breiten Grund mit Weidezaunpfählen aus Kunststoff einen Gang, der mir die Fläche in mehrere kleine Koppeln unterteilt. Vorher hatte ich zwei nahezu gleichbreite, schmale Koppeln auf der Fläche oberhalb des Paddocks.

Der Nachteil war, dass – aufgrund der Notwendigkeit von Portionsweide – die jeweils offene Koppel ständig ganz abgefressen war. Mit dem Gang und den kleinen Weidearealen kann sich stets eine wesentlich größere ungenutzte Fläche erholen. Der Gang wird jedes Jahr spiegelverkehrt und etwas versetzt gebaut, sodass sich die Grasnarbe wieder erholt. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Prinzip und kann es auch Haltern von wenigen Pferden auf kleiner Fläche empfehlen. Mehr dazu im nächsten Beitrag.