Wie erklärt man in wenigen Worten, wie Homöopathie funktioniert? So, dass man es noch einmal nachlesen kann, denke ich mir immer, wenn Kunden diese Frage stellen und mache das jetzt einfach mal: Denn ich glaube, wenn man verstanden hat, wie es zur Auswahl des passenden Mittels kommt, ist man dieser Therapieform gegenüber offener.
Die Brennnessel und ihre homöopathische Aufbereitung mit dem lateinischen Namen Urtica urens ist eine gute Möglichkeit, ein wichtiges Prinzip der Homöopathie – das der Ähnlichkeit* – zu erklären: Wer schon einmal mit einer Brennnessel in Berührung gekommen ist, weiß, was passiert: Es brennt, kurz darauf bilden sich Quaddeln, die, wenn man sie berührt oder mit kaltem Wasser kühlt, gleich noch viel scheußlicher jucken oder brennen.
Die homöopathische Brennnessel Urtica urens hilft deshalb bei einer Nesselsucht (Urtikaria), die ähnlich aussieht (siehe Bilder). Diese muss aber nicht durch Brennnesseln verursacht sein – und wird das beim Pferd normalerweise auch nicht. Die potenzierte Brennnessel wirkt auch bei einer Nesselsucht, wie sie nach Insektenstichen oder einer Futtermittelallergie auftritt.
Dabei sind meist niedrige Potenzen angebracht. Eine D6 in der Haus- und damit auch in Stallapotheke kann auf keinen Fall schaden. Man gibt sie dann auch mehrmals hintereinander bis die Symptome sich bessern in Abständen zwischen einer halben Stunde und einem halben Tag. Urtica urens ist vor allem bei Symptomen angezeigt, sich durch Kälte verschlimmern und im Zusammenhang mit Wärme und Ruhe abklingen.
Die homöopathische Urtinktur der Pflanze kann übrigens sehr gut auch alternativ zu Frühjahrs- und Entgiftungskuren anstelle von Tee oder Blättern eingesetzt werden. Man gibt dann über drei Wochen einmal täglich fünf bis zehn Tropfen.
* Das Ähnlichkeitsprinzip gab der Homöopathie auch ihren Namen: Er setzt sich aus den griechischen Worten homoin (= ähnlich) und pathos (= Krankheit) zusammen.