In vielen Ställen gibt es erst seit den ersten warmen Tagen wieder die Möglichkeit, die Pferde zu waschen. Den ganzen Winter über war dies vielfach – ohne Solarium, noch voll im Winterfell – nicht möglich. Wer sein Pferd noch nicht an Wasser gewöhnt hat, schaut jetzt neidisch zu den Stallnachbarn, deren Tiere genüsslich unterm Strahl entspannen. Aber es ist sinnvoll und nicht so schwer, ein Pferd ans kühle Nass zu gewöhnen …
Vor allem, wenn es anfangs noch nicht kühl ist sondern handwarm. Mit das größte Problem haben junge und wasserunerfahrene Pferde, wenn es sie „kalt erwischt“. Also hilft es, anfangs das Wasser lauwarm zu benutzen. In vielen Ställen gibt es dieses nicht aus dem Schlauch, aber das ist erst einmal egal. Denn anfangs ist es ohnehin meist besser, mit Eimer und Schwamm oder Wurzelbürste zu arbeiten. Fangen Sie am besten mit den Hufen und Beinen an, denn viele Pferde irritiert es anfangs sehr, wenn ihnen das Wasser am Rumpf hinunterläuft. Am erfolgreichsten ist man, wenn das Pferd versteht, dass das Wasser ihm gut tut – etwa nach dem Reiten an einem warmen Tag.
Eine Hilfe kann auch sein, wenn Sie Ihren wasserscheuen Kandidaten in die Nähe eines Kumpels anbinden, der Wasser richtig genießt. Stellen Sie ihn beispielsweise zum Putzen oder mit einem Futtereimer in die Nähe, damit er sich auch an das Geräusch des druckvoll fließenden Wassers gewöhnen kann – was meist das zweitgrößte Problem für die Youngster ist.
Wichtig ist dies vor allem, um Verletzungen ausspülen oder Entzündungen kühlen zu können. Doch auch das Waschen verschwitzter Pferde ist sinnvoll und hat Tradition: Frühe „Pferdewaschanlagen“ waren Furten von Bächen und Flüssen sowie die so genannten Pferdeschwemmen. In diese einige Meter breiten und teils über zehn Meter langen Wasserbecken wurden die Pferde über flache Rampen hineingeritten oder -geführt. Denn es ist einfacher und für die Pferde angenehmer, den Schweiß herauszuwaschen, als ihn vor dem nächsten Einsatz unter dem Sattel oder im Zug durch Putzen aus dem Fell zu holen.