Reiten mit Handpferd haben viele Reiter nicht auf dem Schirm. Unter anderem, weil es hierzulande recht selten praktiziert wird. Dass es ist gar nicht so schwer ist, wie es für viele anfangs aussieht, habe ich hier schon geschrieben. Jetzt noch ein paar Tipps für die Ausbildung.
Achten Sie von Anfang an darauf, dass die Kommandos zügig und konsequent ausgeführt werden. Üben sie besonders das Anhalten: Achten Sie dabei drauf, dass die Pferde nahe nebeneinander stehenbleiben. Dies ist wichtig, falls etwa im Straßenverkehr Engpässe auftreten. Üben Sie auch, abzusteigen und beide Pferde zu führen*. Dann sind Sie gelassener, falls Sie diese Maßnahme einmal benötigen.
Am Anfang können Sie einen routinierten Reiter mit sicherem Pferd bitten, mit Ihnen auszureiten – idealerweise vorneweg. Dieser wird Ihrer Gruppe noch mehr Sicherheit geben und Sie können sich voll auf das Miteinander zwischen Führ- und Handpferd konzentrieren.
Normalerweise versucht man, das Handpferd direkt neben dem Reitpferd laufen zu lassen, weil man es hier mit der Hilfengebung gut erreicht und im Blick hat und das geringste Konfliktpotenzial vorliegt. Je nach Pferden kann es im Trab und Galopp besser sein, das Handpferd eine kleine Idee vor sich zu haben.
Eine Portion gesunder Respekt gegenüber der Geschichte ist sicher von Vorteil, weil er die Sinne schärft. Auf der anderen Seite sollte man nicht zu große Bedenken haben, schließlich wurde und wird Handpferdereiten überall auf der Welt seit Jahrtausenden praktiziert. Sie können auch ohne Handpferd schon eine Menge Dinge üben, bevor Sie die Sache selbst anpacken. Reiten Sie beispielsweise schon längere Zeit Ihr eigenes Pferd immer wieder einhändig im Gelände und wechseln Sie regelmäßig die Gertenseite. Auch Bodenarbeit fürs zukünftige Handpferd oder gemeinsame Ausritte kann man oft vorher ohne Aufwand in das Trainingsprogramm aufnehmen.
Fangen Sie nicht zur größten Bremsenzeit damit an, denn dann sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Frühjahr oder Herbst sind besser. Auch ein Urlaub ist ideal, um das Training mit Handpferd selbst zu üben, denn dann kehrt mit der täglichen Gewöhnung auch viel schneller die Routine bei den Tier und Mensch ein. Man kann das Handpferdetraining auch ruhig als zweite Trainingseinheit zur täglichen Dressur- oder Springarbeit planen, denn die Bewegung als Führ- oder Handpferd bedeuten für ein gut sozialisiertes Tier keinen Stress sondern Entspannung und Abwechslung. Zudem es zum Üben anfangs im Schritt ausgeführt werden sollte.
* Fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrer Versicherung nach, ob eine bestimmte Ausrüstung für die sichere Beherrschung der Tiere verlangt wird.