Vielleicht haben Sie sich schon mal gefragt, was das für einen Grund hat, wenn die Haut eines Pferdes am Hinterteil Falten wirft? Kurz vorweg: Diese Falten am Po – wie auf dem Bild – sind beim Pferd normalerweise ein durchaus erstrebenswerter Zustand.
Zeigen sie doch an, dass nur wenig Unterhautfettgewebe vorhanden ist. Ich habe die Falten zumeist bei Pferden mit einem mittleren Body Condition Score (BCS) gefunden. Das sind Pferde mit Idealgewicht. Allerdings zeigt nicht jedes Pferd mit diesem Fütterungszustand die Falten.
Meiner Ansicht nach braucht es dafür auch eine bestimmte Hautdicke – man könnte auch sagen, eine gewisse Hautderbheit. Oft haben Kleinpferde diese Art Haut. Zudem ist die Haut jedes Pferdes an unterschiedlichen Stellen seines Körper unterschiedlich dick: an der Kruppe mit bis zu acht Millimeter doppelt oder sogar dreifach so dick wie an Kopf oder Hals mit zweieinhalb bis vier Millimeter.
Dass die Hautdicke beim Faltenwurf eine Rolle spielt, zeigt auch ein mögliches Symptom beim Sommerekzem: In chronischen Fällen verdickt sich die Haut am Mähnenkamm nämlich oft so weit, dass sich hier Falten bilden.
Können die Falten an der Kruppe noch etwas anderes bedeuten? Es kann sein, dass der Faszienzug gestört ist. Dies kann an Blockierungen der Hinterhand oder der Lendenwirbelsäule liegen.
Um auszuschließen, dass das Pferd an Wassermangel leidet, kann man einen Hautfaltentest machen. Dafür wird üblicherweise am Hals vor der Schulter mit zwei Fingern eine Hautfalte gezogen, einen Moment festgehalten und anschließend losgelassen. Das Pferd sollte den Hals dabei gerade halten und still stehen. Bei einem Pferd, das genug Flüssigkeit in seinem Organismus hat, verschwindet die Falte nahezu sofort wieder. Bleibt sie zwei bis vier Sekunden sichtbar, ist das Pferd bereits deutlich dehydriert – also ausgetrocknet.
Eine andere Form von „Dellen“ kann man sehen, wenn Pferde stark verfetten. Dabei kann das Fett an Hinterhand und Hals auch etwas wellig aussehen. Es gibt auch Fälle, wo die Form des Sattels nach dem Reiten im Gewebe weiter zu sehen ist – manchmal sogar dauerhaft. Dieser Zustand entspricht am ehesten dem Bild einer Cellulite beim Menschen. Allerdings entsteht eine Cellulite beim Menschen nicht durch massives Übergewicht, sondern in erster Linie durch Stoffwechselstörungen. Damit ist sie immer ein Zeichen, dass etwas nicht ganz optimal ist. Beim Pferd hingegen sind die Eindellungen immer ein – im wahrsten Sinne das Wortes – massives gesundheitliches Problem.