Dem Pferd passt er aber man selber ist nicht ganz im Gleichgewicht, leicht im Hohlkreuz, Stuhlsitz, oder mit dem Knie an der Pausche. Kein Problem: Oft kann man völlig kostenfrei oder nur für wenige Euro das Ganze so optimieren, dass man keinen neuen Sattel kaufen muss. Hier die wichtigsten Dinge, an denen man „schrauben“ kann.
Eine meiner Lieblingslösungen ist es, die Steigbügelaufhängung etwas nach hinten zu versetzen (siehe Bild). Das kann bei unterschiedlichen Problemen eine große Wirkung erzielen. Man muss einfach nur verschiedene Varianten auch mit unterschiedlichen Bügellängen ausprobieren. Es kann helfen, wenn das Knie dauernd an der Pausche schrappt. Es kann einen Stuhlsitz oder einen Spaltsitz korrigieren helfen und generell das Sitzgefühl im betreffenden Sattel verbessern. Ich habe die besten Erfahrungen mit einem Stück „Korken“ aus Kunststoff gemacht, das ich in die Aufhängung klemme. Damit ist ein Verlagern nach hinten von bis zu einem Zentimeter möglich. Man muss wissen, dass die Sturzfeder dann nur bei sehr schmalen Bügelriemen noch geschlossen werden kann; allerdings haben viele sie ohnehin lieber offen.
Genauso billig – nämlich kostenlos – ist es, wenn man die Gurtstrippen nutzt, um den Sattel in eine bessere Balance zu bringen. Dies kann nicht nur für den Reiter sondern auch für das Pferd eine Verbesserung darstellen. In der Regel ist es so, dass das Gurten der vorderen zwei Strippen den Sattel vorne etwas tiefer bringt und das Gurten der hinteren zwei Strippen den umgekehrten Effekt hat. Man muss es ausprobieren und macht das – wie auch bei der Steigbügelaufhängung – am besten mit einem erfahrenen Kollegen oder Reitlehrer als Beobachter.
Ebenfalls erstaunliche Unterschiede können halbe Löcher im Steigbügelriemen machen. Einfach eine Lochzange nehmen und ein Zwischenloch stanzen. Das wird oft vergessen, macht aber nichts kaputt und kann wirklich hilfreich sein.
Für nicht allzu viel Geld kann man Sitzkissen aus Lammfell oder Gel erwerben, die helfen können, die Sattelgröße für den Reiterpo und die Winkelung für Hüfte beziehungsweise Oberschenkel zu optimieren. Dies kann bei einem zu großen Sattel helfen. Es kann aber auch die Hüfte entlasten, indem es den Reiter etwas weiter weg vom Pferd bringt. Das muss man ausprobieren, pauschalisieren lässt sich da schlecht etwas.
Und nicht zuletzt kann man störende Pauschen bei vielen Sätteln relativ einfach kürzen oder verkleinern oder sogar ganz entfernen. Eine echte Option, wenn der Sattel dem Pferd gut passt und die Umstände erwarten lassen, dass dies auch noch eine Weile so sein wird. Fragen Sie einen Sattler Ihres Vertrauens.
* Ich weiß, dass pimpen meist „auffälliger, glanzvoller gestalten“ bedeutet, aber laut Duden kann auch „technisch besser ausrüsten“ gemeint sein.