Gedanken übers Leichttraben: Teil 6

Hoch-Runter, passt schon? So einfach ist es leider nicht. Balanceprobleme beim Leichttraben die das Pferd stören sind weit verbreitet. Sie lassen sich oft durch Übungen verbessern und korrigieren, die die Hüfte des Reiters mobilisieren.

Das Spiel mit verschiedenen Bügellängen und Entlastungspositionen (1 Entlastungssitz, 2 Chironsitz, 3 leichter Sitz) schult vor allem die Balance. (© C. Götz)

Das Spiel mit verschiedenen Bügellängen und Entlastungspositionen (1 Entlastungssitz, 2 Chironsitz, 3 leichter Sitz) schult vor allem die Balance. (© C. Götz)

Die Balance neu finden – so könnte man die folgenden Übungen nennen: Man kann – erst im Schritt, später im Trab (und natürlich auch im Galopp) unterschiedliche Formen des entlastenden Sitzes einnehmen: Je nach Bedarf gibt es verschiedene Arten den Pferderücken zu entlasten und Gewicht aus dem Sattel zu nehmen. Remontensitz, Chironsitz, leichter Sitz, Springsitz, Entlastungssitz, Zweipunktsitz, Balancesitz und Schwebesitz unterscheiden sich nicht nur was die Pferdesportdisziplin betrifft sondern vor allem in punkto Bügellänge und dem Maß, inwieweit das Gesäß aus dem Sattel genommen und der Oberkörper geneigt wird.

Es lohnt sich, sowohl mit der Bügellänge als auch mit dem Maß des Entlastens immer wieder zu spielen, um die eigene Balance zu verbessern. Noch besser lässt sich dies im Rahmen einer Sitzschulung an der Longe ausprobieren. Ganz entspannt kann man dies beim Ausreiten – vor allem in hügeligem Gelände testen und üben – idealerweise zu zweit, indem man sich gegenseitig beobachtet und kommentiert, was man sieht. Wichtig ist, sich immer wieder eine Pause zu gönnen und nachzuspüren und in dieser Pause ganz bewusst die Bewegung des Pferdes zu erfühlen. Denn auch dadurch löst sich die Reiterhüfte.

Der Trot arabe, das Stehen im Sattel, hilft vor allem ungeübten Reitern, die Balance zu finden und schont das Pferd. Anfangs wird es im Schritt geübt. (© C. Götz)

Der Trot Arabe, das Stehen im Sattel, hilft vor allem ungeübten Reitern, die Balance zu finden und schont das Pferd. Anfangs wird es im Schritt geübt. (© C. Götz)

Eine Übung, die vor allem französische Reitschüler kennen heißt dort Trot Arabe – arabischer Trab, also. Gemeint ist ein Stehen im Steigbügel mit gestreckten Beinen bei normaler Bügellänge. Dieses wird anfangs im Schritt geübt, was vor allem das Pferd schont. Es schult das Gleichgewicht und kann über die größere „Bewegung“ des Aufstehens außerdem sehr hilfreich sein, die geeignete Position des Sich-werfen-lassens für das jeweilige Pferd zu finden.

Eine weitere Übung, die Hüfte sowie Knie und Fußgelenke beim Leichttraben beweglich zu halten, ist das Umsitzen – also der Wechsel des Fußes auf dem man leichttrabt – in kurzen Abständen: Anfangs sitzt man beispielsweise alle fünf Tritte um, dann alle drei, später jeden Tritt. Dies kann man sowohl in der Bahn als auch im Gelände machen. Später kann das Umsitzen auch über Stehenbleiben statt über das Sitzenbleiben erfolgen. Dies gibt noch einmal mehr Bewusstsein dafür, wie hoch man bei diesem Pferd „aufstehen“ beziehungsweise sich werfen lassen darf.