Probleme mit dem Barhuf (3)

Wer sagt, die Leistungsfähigkeit eines Barhufes hänge von der Nutzung ab, und ein Pferd, das eine Stunde täglich auf dem Reitplatz bewegt wird, würde genau dafür die ausreichende Barhufqualität erlangen, der könnte auch sagen: Das Sitzen auf dem Sofa macht mich fit genug fürs Sitzen auf dem Sofa. Das ist …

… genauso richtig und genauso falsch.

Wenn also ein Pferd (wie im Winter durchaus möglich) 23 Stunden auf Böden ohne Sohlengegendruck überwiegend herumsteht und bestenfalls eine Stunde täglich auf weichem Boden bewegt oder mit Hufschuhen ins Gelände geritten wird, dann reicht der Barhuf dafür zwar aus, aber eben auch nicht für mehr. Anders ausgedrückt: Einen leistungsstarken Barhuf wird man so nicht bekommen.

Alles, was dann außer der Reihe passiert, kann solche Hufe überfordern – egal ob das plötzliche Plus an Bewegung wegen eines Neuzugangs in der Herde, die um zwei Wochen verlängerte Bearbeitungsperiode, weil man selber in Urlaub oder der Hufpfleger krank war, oder man im Gelände auf der Galoppstrecke unbemerkt einen Hufschuh verloren hat.

Die Folgen reichen von vermehrtem Nachgeben bei punktuellem Sohlengegendruck über Einschränkungen der Schrittlänge, Hufgeschwüre und Huflederhautentzündungen bis zu Belastungsrehe.

Wenn ein Pferd Probleme hat, barhuf zu laufen, gibt es also verschiedene Lösungsansätze. Zuerst sollte man die aktuelle Fütterung, Haltung und das Training diesbezüglich hinterfragen.

Unordentlich oder sinnvoll? Die Steinchen vom gekiesten Teil des Stalls tragen sich auch auf gepflasterte Bereiche und trainieren hier den Barhuf. (© C. Götz)

Es gibt Pferde, die völlig problemlos auch in Ställen mit vielen harten, planen Untergründen einen funktionalen Barhuf entwickeln. Wenn die Hufform nahe am Ideal oder zumindest der Huf in seiner Balance ist, geht das vielfach ausgesprochen gut, vor allem, wenn das Pferd regelmäßig barhuf im Gelände auch auf Böden mit Sohlengegendruck trainiert wurde und wird.

Bei allen Problemen mit dem (Bar)Huf ist es wichtig, die Gesamtsituation – Trainings- und Fütterungszustand ebenso wie Herdenzusammensetzung und Stress durch Ausbildung – im Auge zu behalten, um entsprechend reagieren zu können. Wer bei nicht genügender Barhufperformance nur auf die Hufbearbeitung fokussiert, wird gegebenenfalls entscheidendere Faktoren übersehen.