Probleme mit dem Barhuf (2)

Viele Offenställe haben zu große oder ungünstig zusammengesetzte Herden. Zu viele Pferde auf zu wenig Raum und mit ständigem Wechsel in der Herdenzusammenstellung setzt viele Pferde unter Dauerstress. Auf abrasiven Böden, Untergründen also, die viel Horn einfordern, …

… kann das im Extremfall zu Huflederhautentzündungen oder sogar zu mechanischer Rehe führen. Vor allem, wenn die Pferde noch nicht lange barhuf sind, oder sich aufgrund ihres Alters oder der bisherigen Haltung und Nutzung noch kein leistungsfähiger Barhuf entwickeln konnte.

Das entstehende Stresslevel kann sich auf den gesamten Organismus negativ auswirken, die Hufe sind oft nur ein Symptom.

Unpassende Hufbearbeitung führt auf hartem Boden entweder schnell zu offensichtlichen Problemen am Huf oder schädigt langsam Gelenke, Bänder- und Sehnen. (© C. Götz)

Wenn dann noch die Hufsituation eine Idee ungünstig ist – egal ob die Hufe durch jahrelangen Beschlag vorgeschädigt sind oder ob der Hufbearbeiter unpassend zum Pferd arbeitet –, bringt dies das Fass zum Überlaufen.

Wer nun dauerhaft mit Hufschuhen reitet, gibt zwar dem Pferd für diesen Zeitraum einen Schutz und puffert – je nach Dicke und Steifigkeit der Sohle des Hufschuhs – auch weiteren Sohlengegendruck ab, trainiert also nicht den Barhuf selbst. Im Zweifelsfall können Hufschuhe sogar Probleme verstärken. Denn sie können Fußung und Balance des Pferdes verändern, können drücken oder scheuern, und damit Verspannungen erzeugen oder bereits getriggerte Spannungszustände im Körper verschlechtern.

Folgendes sollte man dabei wissen: Der Barhuf des jungen, unbeschlagenen Pferdes muss sich an das zusätzliche Gewicht durch den Reiter und die vermehrte Bewegung in Sachen Abrieb gewöhnen und zudem sein Strahlpolster voll ausbilden, was erst zwischen fünf und sieben Jahren passiert. Beim älteren, vom Eisen befreiten Pferd steht meist die Umstellung – auch die muskuläre (!) – im Vordergrund sowie das Nachwachsen besserer Hornqualität. Der Schlüssel zum leistungsstarken Barhuf ist für beide angepasstes Training sowie eine Haltung auf Böden die Sohlengegendruck bieten.

Im nächsten Beitrag geht es um einen weiteren Aspekt, der häufig von Pferdebesitzerinnen unterschätzt wird.