Als ich kürzlich einen Artikel über Faszientraining für Menschen schrieb, stieß ich bei der Recherche auf einen Vortrag des führenden deutschen Faszienforschers Dr. Robert Schleip, in dem mich ein Satz sofort mit Begeisterung erfüllte. Ich finde, er ist für Reiter geradezu ideal:
Kurz zusammengefasst ist es tatsächlich der Titel dieses Beitrags – reiten Sie mit Begeisterung. Der Hintergrund: Normalerweise braucht der Körper eine hohe Zahl an Wiederholungen einer Bewegung, damit das Gehirn es abspeichert und jederzeit abrufen kann. Die Zahl an Wiederholungen, die Sportwissenschaftler und Neurologen dafür festgestellt haben beträgt etwa 2.000.
Allerdings gibt es einen Weg, diese hohe Zahl an Wiederholungen zum Lernen massiv zu verringern – und zwar wenn Dopamin im Spiel ist. Und das wird ausgeschüttet, wenn wir mit Begeisterung, mit Neugier und Freude bei der Sache sind.
Möglicherweise sind manche Reiter nicht wirklich so viel talentierter als andere, sondern lernen einfach nur mit Feuereifer und entsprechend höherer Dopaminausschüttung reiten. Davon können auch alle Ausbilder profitieren: Die meisten haben ohnehin längst gespürt, dass es diesen Effekt gibt.
Dann ist die Frage letztendlich nur, wie man seine Reitschüler motiviert, mit noch mehr Freude bei der Sache zu sein? Hier einige Tipps:
- Öfter mal was Neues: Variationen schaffen Abwechslung und sind aus sportpädagogischer Sicht sinnvoll – egal ob Ausritt oder Springen und jede mögliche Trainingsvariation wie Stangen, Pylonen oder Hufschlagfiguren.
- Lieblingspferd, Lieblingsübung, Lieblingsreitstunde: Fragen Sie sich nicht nur, welches Pferd gerade am besten zu dem jeweiligen Schüler passt, sondern auch, was die Schüler gerne machen – ausreiten oder springen, Musikreiten oder Quadrille? Wer nicht weiß, was gewünscht wird , der kann verschiedenes anbieten und gegebenenfalls einfach nachfragen.
- Lassen Sie die Schüler mal über den Tellerrand schauen: Alles was sich im Umgang mit dem Pferd an Neuem anbietet – von Bodenarbeit über Sitzschulungen bis zu Gelassenheitstraining oder Freispringen. Hier bieten Ferienkurse oft die besten Möglichkeiten, Reitschülern über das Reiten und den normalen Umgang beim Satteln und Abwarten der Pferde hinaus, neue Dinge im Umgang mit dem Partner Pferd zu zeigen.
All diese Tipps können sich natürlich auch alle Reiter zunutze machen, die alleine trainieren. Wer sich fragt, warum es gerade nicht mehr weitergeht reiterlich oder wieso ihm das Reiten gerade keinen rechten Spaß mehr macht, der findet hier vielleicht die eine oder andere Anregung.