Endlich mal keine 15 Kilo Zug* auf den Zügeln: Das Pferd ist am Sitz und nur an diesem fein zu lenken. Viele Reiterinnen** träumen genau davon und wissen dennoch nicht, wie sie es erreichen sollen. Das Buch*** der Biologin Dr. Brigitte Kaluza könnte geneigten Leserinnen dabei helfen.
Vorweg: „Dieses Buch ist keine Reitlehre im landläufigen Sinn, sondern der Schlüssel und die Grundlage zum Verstehen von Reitlehren“, schreibt der Verlag: „Es führt ein breites Spektrum wissenschaftlicher Daten zusammen und beschreibt ein völlig neues dynamisches Bild der Pferdebewegung.“
Das Spannende für mich waren vor allem die Kapitel zur neuronalen Steuerung. Weniger anfangen konnte ich persönlich mit der Skateboard-Analogie. Wer skateboarden kann sieht das eventuell anders. Aber auch ohne skateboarden zu können, versteht man, was erklärt wird.
Ich möchte ich Ihnen außerdem verraten, dass sich zwischen den eventuell anstrengend zu lesenden anatomischen und biomechanischen Ausführungen immer wieder echte Satz-Perlen befinden, die man sich nicht entgehen lassen sollte: „Nur ein losgelassenes Pferd ist für Sitzhilfen durchlässig“, gehörte für mich ebenso dazu wie der Satz „Das Pferd muss nicht erlernen, was die Sitzhilfen bedeuten, es muss nur zulassen, dass seine Körperschwingung durch den Reiter beeinflusst wird“.
Mein Fazit: Das Buch kann einem helfen, zu erkennen, dass es sich lohnt, daran zu arbeiten, aus dem Sitz zu reiten. Es kann einem Hinweise geben, sich selber besser zu verstehen und auch sein Pferd und ich denke, es kann einem auch aufzeigen, in welche Richtung man sich für ein Reiten am und aus dem Sitz bewegen muss.
Begeistert war ich auch von der Arbeit, die sich die Autorin gemacht hat, die alten Meister im Hinblick auf die aktuelle Forschungslage zu analysieren, zu übersetzen und einzuordnen.
* Das ist ein übliches, in Studien ermitteltes durchschnittliches Gewicht.
** Ich habe mich aus einem bestimmten Grund für diese Form des Genderns entschieden.
Mehr zum Thema Reiten aus dem Sitz finden Sie hier auf meinem Blog.
