Rezension: Trainingstherapie

Kaum eine Reiterin*, die das Problem nicht kennt: Das Pferd war krank – ging lahm oder hatte eine andere Erkrankung, durch die es nicht gearbeitet werden konnte – und man darf, kann, soll, muss nun wieder anfangen zu trainieren. Viele sind allerdings unsicher …

… oder haben sogar Angst, dass sie einen Rückfall provozieren, wenn sie etwas verkehrt machen. Andere wiederum sind sich gar nicht bewusst, dass es Probleme geben könnte, wenn sie das Training nicht der Art und der Dauer des Ausfalls  anpassen. Das ist das, was auch ich häufig in meiner therapeutischen Praxis erlebe und womit ich natürlich auch selber als Pferdebesitzerin anfangs zu kämpfen hatte.

„Arbeitet der Reiter das Pferd nach einer ausgeheilten Verletzung ohne sinnvollen Plan, steht er nach wenigen Monaten wieder vor ähnlichen Problemen“, schreibt der Verlag über das neue Buch von Katharina Möller und Claudia Weingand. Auf den 176 Seiten von Trainingstherapie – Zurück zur Bewegungsfreude nach Verletzungen, Lahmheiten & Co.** geht es darum, zu verstehen, wie Schmerzgedächtnis und Kompensationsmuster einer Reha entgegenwirken können und warum es Training braucht, um den Körper nach einer Erkrankung oder auch mit einem strukturellen Problem wieder zu stärken.

Das Buch liefert neben grundlegendem Wissen zur Trainingslehre auch Input zu typischen Fällen wie Arthrosen, Sehnenschäden und Rückenproblemen aber auch bei Kolik-Neigung oder Lungenbeschwerden. Es hilft, sein Pferd besser zu verstehen und seine Tagesform einschätzen zu können.

Insofern halte ich das Buch nicht nur für eine perfekte Ergänzung zu den Reha- und Trainingshinweisen der betreuenden Tierärztin und Physiotherapeutin, sondern bin der Überzeugung, es vermittelt wichtiges Grundlagenwissen für jede Pferdebesitzerin.

* Gendern? Durchaus eine Möglichkeit.

** Verlag Müller Rüschlikon, 2021, 176 Seiten, 19,95 Euro