To pee or not to pee?

Frei nach Shakespeares Hamlet: Pinkeln oder nicht – auf dem Hänger, auf dem Turnier, beim Tages- oder Wanderritt – das ist nicht nur die Frage, sondern für viele Pferde und ihre Menschen auch ein echtes Problem. Was in welcher Situation helfen kann, hier ein Überblick …

Wenn ein Pferd die Blase voll hat und sich dagegen entscheidet, selbige zu leeren, reichen die Folgen von Verspannungen bis zu Koliken. Bevor ich wusste, dass mein Wallach auf dem Turnier in der zweiten Prüfung den Rücken nicht mehr hergab oder im Parcours deshalb nicht mehr zog, weil er sich das Pinkeln verkniff, war ich ratlos.

So geht es vielen, deren Pferd nach der Weide erst einmal in die Box müsste, um dort Wasser zu lassen. Holt man es von dort direkt unter den Sattel, kann eine lange Lösungsphase oder Unrittigkeit an diesem Tag beiden das Leben schwer machen.

Doch warum pinkeln viele Pferde nicht einfach am Putzplatz oder bleiben beim Reiten oder Fahren nicht stehen, wenn es nötig ist? Viele wollen auf hartem Untergrund nicht strahlen – so der Fachbegriff für Absetzen des Harns – weil es spritzt. Unter dem Sattel ist es für Pferde etwas anstrengender die Position zum Pinkeln einzunehmen. Zudem kann es sein, dass ihnen das Stehenbleiben früh in ihrer Ausbildung verboten wurde, und sie das auf das Pinkeln beziehen.

Im Hänger kommt der Stress hinzu, den Pferde beim Transport generell haben und die Anstrengung, sich körperlich ausbalancieren zu müssen. Aber auch der Boden im Hänger oder die Nähe eines anderen Pferdes können eine Rolle spielen.

Um dem Pferd helfen zu können, ist es gut, die Ursache beziehungsweise die Pinkel-Gewohnheiten und -Vorlieben zu kennen. Wann muss es im Tagesverlauf? Pinkelt es sofort nach der Rückkehr von der Weide in die Box? Hat es schon mal unter der Reiterin* Harn abgesetzt? Wer diese Fragen gut beantworten kann, ist einen wichtigen Schritt weiter.

Pieseln und fressen gleichzeitig – auch das geht. (© C. Götz)

Was helfen kann:

  • Auf die Tagesabläufe und Bedürfnisse des Pferdes Rücksicht nehmen.
  • Das Pferd über ein Geräusch (Pfeifen oder Wasserplätschern) konditionieren, wenn es ohnehin pinkelt.
  • Auf die Signale achten und bis die Konditionierung sitzt, es dem Pferd leicht machen.
  • Mit einem (gleichgeschlechtlichen) Pferd ausreiten, das auf längeren Strecken regelmäßig pinkelt. Viele schauen sich das wirklich ab.

* Durchgängiges Gendern ist eine Möglichkeit.