Symptome und Maßnahmen

Wie hängen Pseudo-Narkolepsie, Blockierungen im Übergang der Hals- zur Brustwirbelsäule und Verspannungen im Bereich der Rumpfaufhängung beim Pferd zusammen und welche Rolle spielt dabei die Trageermüdung, auch Topline- oder Oberlinien-Syndrom* genannt? Nach den Fallbeispielen im vorigen Artikel nun ein Überblick über Symptome und Maßnahmen.

Neben dem im vorigen Beitrag abgebildeten Test, bei dem man mit der Hand hinters Schulterblatt greift, gibt es weitere körperliche Auffälligkeiten, die recht einfach zu erkennen sind (siehe Zeichnung). Sie treten häufig alle zusammen auf, aber längst nicht immer. Es hängt auch ein wenig vom Fütterungszustand ab, wie gut man sie auf einen Blick erkennen kann.

Etwas überzeichnet verschiedene Merkmale für Probleme, die bei Pseudo-Narkolepsie häufig erkennbar sind: Der Unterhals wölbt sich nach unten, die Muskulatur ist an der Unterseite stärker als an der Oberseite; der Axthieb wirkt wie ein Knick zwischen Hals und Widerrist; die Lendenwirbelsäule wölbt sich nach oben und es entsteht eine Kuhle zwischen ihr und den deutlich hervortretenden Darmbeinhöckern (Hunter’s Bump); die Bauchlinie verläuft nicht harmonisch nach hinten oben. (© C. Götz)

Diese körperlichen Veränderungen stehen nicht nur in Zusammenhang mit Pseudo-Narkolepsie, sondern sind auch Hinweise auf eine Trageermüdung/Trageerschöpfung.

Meiner Erfahrung nach lässt sich die Situation mit physiotherapeutischen und osteopathischen Behandlungen für die betroffenen Pferde zumindest entspannen, manchmal sogar dauerhaft lösen. Wichtige Zutaten sind – vor allem wenn ein Pferd bereits Pseudo-Narkolepsie zeigt – eine Haltungsform, in der sich das Pferd wohl fühlt und ein Training, das dazu beiträgt den Bereich gleichzeitig zu stärken und zu entspannen. Hier ist oft die größte Umstellung nötig. Denn die komplette Symptomatik kann auch durch falsche Ausbildung und biomechanisch nicht korrektes Reiten entstehen.

Leider bleiben Probleme in der Rumpfaufhängung anfällig für ein Wiederaufflammen. So kann es sein, dass das Problem wieder auftaucht, wenn das Pferd einmal wegrutscht und wieder in seine Schwachstelle hinein verspannt. Wird ein Sattel zu eng kann dies bei empfindlichen Pferden ebenfalls ausreichen. Auch irreparable Strukturschäden wie Arthrosen können das Problem immer wieder reaktivieren.

Mehr Infos rund um dieses Thema auf meinem Blog:

* Für mich persönlich drücken die Begriffe Trageermüdung und Trageerschöpfung die Symptomatik besser aus, als der neuere Begriff Topline-, also Oberlinien-Syndrom. Denn die Merkmale für die Problematik sind ja nicht nur in der Oberlinie zu finden – ganz im Gegenteil. Sie betreffen nicht nur die obere Verspannung, sie sind an Bauch, Brust und Unterhals ebenso deutlich sichtbar. Einem Pferd mit Trageermüdung/Trageerschöpfung ist der eigene Rumpf zur Last geworden – zwar vielfach durch das Reitergewicht – aber längst nicht nur.