Verladen: rechts/links?

Neulich nach dem Training auf der Anlage, nachdem ich das Pferd in den Hänger geschickt hatte, die Frage: Ob ich wüsste, dass man ein Pferd, das man alleine transportiert, nicht rechts verlädt, sondern links. Ja, hab ich gehört, stimmt aber nicht, wie ich schon für mein erstes Buch vor 14 Jahren recherchiert habe.

Türen können bereits beim Einsteigen in den Hänger eine große Rolle spielen. (© Schemmi, Pixelio.de)

Was das mit den Straßen, dem Fahrwerk und den Fliehkräften zu tun hat, habe ich hier bereits erklärt. Die alten Argumente, die viele diesbezüglich gelernt haben, mit den abfallenden Straßen und ihren gefährlichen Banketten, hat man heute praktisch nicht mehr. Und falls doch, kann man auch mit links gestelltem Pferd im Bankett hängen bleiben. Das funktioniert sogar mit leistungsstarker Zugmaschine leider prima, wie ich lernen musste*.

Noch dazu gibt es gewichtige Argumente auch für die Gegenseite: Wer sein Pferd links stellt, setzt es auf Bundesstraßen stärker dem Gegenverkehr aus als auf der rechten Seite, und auf Autobahnen den überholenden Fahrzeugen.

Viel wichtiger ist meiner Ansicht nach, dass es durchaus Gründe gibt, ein einzelnes Pferd auf eine bestimmte Seite zu stellen, egal ob rechts oder links. Denn der Punkt ist, dass sich viele Pferde auf einer bestimmten Seite viel wohler fühlen. Und das kann unterschiedlichste Ursachen haben:

  • Hat das Pferd auf einer Seite schlechte Erlebnisse gehabt? Das kann ein ungünstiger Kurvenverlauf, ein Ausweich- oder Bremsmanöver gewesen sein, der es (fast) von den Beinen geholt hat oder ähnliches.
  • Empfindet das Pferd den Hänger auf dieser Seite schon beim Einsteigen als unheimlicher? Das kann an der Tür liegen. Häufig werden Seiten mit geöffneten Türen bevorzugt. Hat man einen neuen Hänger, wo diese auf der anderen Seite ist, tauchen oft Probleme auf, die man bisher nicht kannte. Auch Krippen, die den Hänger auf einer Seite mehr beengen können Probleme verursachen, oder wenn ein Pferd noch nie ein Heunetz darin gesehen hat oder dieses im Wechsel von hell nach dunkel nicht sofort als solches erkennt.

Manchmal merkt man schon beim Einsteigen, dass eine Seite nicht gut geht, manchmal erst beim Fahren. Auf alle Fälle lohnt es sich, darauf Rücksicht zu nehmen.

Grundsätzlich sollte man beim Üben bei einem unbelasteten Pferd beide Seiten trainieren und festigen. Denn je mehr positive Lernerfahrungen diesbezüglich gemacht werden, umso gelassener wird das Pferd generell.

* Pferd ausladen, raus aus dem aufgeweichten Randstreifen, Pferd wieder rein und dem nächsten Auto, was meinte, ich solle bergauf auf der schmalen Umleitungsstraße wieder nach rechts ausweichen mit Lichthupe und Warnblinker signalisiert, dass das nicht geht. Nett bedanken beim Vorbeifahren nicht vergessen!