In diesen beiden Beiträgen habe ich geschrieben, warum Spaziergänge mit dem Pferd für mich so wertvoll sind. Heute gibt es ein Interview mit Sarah Lorenz, die mit ihrem Mini-Shetty Egon nicht nur spazierengeht, sondern auch Wanderungen unternimmt und darüber auf ihrem Blog berichtet:
Sarah, wie kamst du auf die Idee, mit Egon zu wandern?
Das Ziel, mit Egon wandern zu gehen, hatte ich schon, als ich ihn von einer Bekannten übernommen habe. Meinen Blog gab es schon vorher, allerdings waren mein Mann Timo und ich bislang nur mit unserem Hund Sturmi unterwegs. Mit Egon wurde das Wandern dann noch tierischer und natürlich auch noch aufregender. Inzwischen sind wir mit ihm deutschlandweit unterwegs – letztes Jahr auf über 500 Kilometern in acht verschiedenen Bundesländern.
Wie kam Egon in dein Leben?
Kennengelernt habe ich Egon auf einer Drei-Tage-Wanderung in Thüringen. Zusammen mit drei anderen Frauen, unseren Hunden und Egon sollte dies eine Testtour für eine dreiwöchige Wanderung bis nach Polen werden. Am Morgen des zweiten Tages musste die damalige Besitzerin Egon abholen lassen. Die Gepäckbefestigung war nicht ideal und er hatte sich wundgerieben. Außerdem war er unglaublich langsam unterwegs, sodass meine Bekannte, eigentlich eher aus Scherz, fragte: „Will einer von euch das Pony haben?“ Ich hatte schon „Ja, ich!“ geschrien, bevor ich überhaupt begriff, was ich da tue. Zwei Wochen später gehörte Egon mir.
Wie habt ihr euch auf die Wanderungen vorbereitet?
Ich hatte das Glück, dass Egon das Wandern schon prinzipiell kannte. Mit seinen Vor-Vor-Besitzern war er sogar bis nach Frankreich gelaufen. Auch war er mit damals 9 Jahren im besten Alter und ich musste ihn kaum noch an etwas gewöhnen. Timo und ich mussten hingegen viel mehr lernen: Wie plane ich eine Tour mit einem Pony, worauf muss ich achten, wo schlafe ich nachts? Inzwischen habe ich zu genau diesen Themen auch E-Books geschrieben, die ich über meinen Blog anbiete.
Was machst du mit Egon, wenn ihr nicht auf Wandertour seid?
Im normalen Alltag gehe ich viel mit Egon spazieren, longiere ihn, übe Tricks und mache bei der Bodenarbeit Dinge, die auch auf den Wanderungen wichtig sind. Es muss nicht immer total spektakulär sein: Auch das einfache Anhalten auf Stimmkommando kann man in verschiedenen Situationen trainieren; ebenso das Vorlaufen und Seitwärtstreten sowie Hindernisse zu überqueren oder auf Hängen anzuhalten. Uns wird also nicht langweilig.
Was ist für dich das Schönste daran?
Das Wandern mit einem Pony macht das Wandern nicht leichter. Im Gegenteil: Viele Situationen werden deutlich komplizierter und man muss als Mensch auf so manche Dinge verzichten. Als Pferdeliebhaberin kann ich aber sagen, dass es das Wandern schöner macht. Meine Beziehung zu Egon profitiert unheimlich von der gemeinsamen Zeit. Und auch ich persönlich habe mich durch diese Verantwortung weiterentwickelt. Das ist für mich auch das Schönste – egal, ob wir an einer Seenplatte oder im Mittelgebirge unterwegs sind.
Kann man auch mit größeren Ponys oder Großpferden wandern oder muss es ein Shetty sein?
Man kann definitiv mit jedem gesunden Pferd wandern gehen (ebenso natürlich auch mit Esel, Maultieren, Mauleseln und Ziegen). Mit einem Shetty hat man natürlich immer den „Oooh, ist das süüüüß“-Bonus und bekommt teilweise einfacher einen Übernachtungsplatz im Garten von Privatpersonen oder auf Campingplätzen. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einem Großpferd da doch öfter auf Reiterhöfe ausweicht. Aber auch größere Pferde können von dem gemeinsamen Reisen absolut profitieren. Außerdem haben sie natürlich den Vorteil, dass sie mehr Gepäck als ein Mini-Shetty tragen können.
Auf deinen Bildern sieht man Egon mal barhuf, mal mit Hufschuhen. Wie handhabst du das?
Egon ist schon immer barhuf und hat in seinem ganzen Leben noch nie Hufeisen getragen. Für lange Schotterstrecken habe ich Hufschuhe (die Equine Fusion Ultimate) dabei. Doch normalerweise braucht er diese so gut wie gar nicht.