Wenn nichts mehr geht

Schwämmchenausdrücken ist eine feine Hilfe – auch wenn etliche Reiterinnen das bislang noch nicht sehen konnten. Einen Grund, warum das leider bei vielen der Fall ist, verrate ich in im folgenden Beitrag. Und ich gebe Tipps, die motivieren sollen, es zu erlernen.Studien zeigten, dass viele mit sehr viel Gewicht in den Händen reiten: Vier bis acht Kilo pro Zügel sind weit verbreitet, Spitzen um die 15 Kilo selbst bei Jugendlichen oder sehr zierlichen Menschen keine Seltenheit.

Wer mal ausprobieren möchte, wie viel das ist: Koffer- oder Heuwaage rausgeholt und prüfen, wie viel Kraft man dafür aufwenden muss – wie gesagt, an einem Zügel.

Die Heu- oder Kofferwaage an der einen Seite stabil befestigen und an der anderen einen Zügel anschnallen – und dann feste ziehen. (© C. Götz)

Dann wird auch schnell klar, dass man mit viel Gewicht in der Reiterhand kein Schwämmchen mehr ausdrücken kann. So erklärt es sich auch, warum Reitschülerinnen auf die Anweisung Schwämmchen ausdrücken anfangen links/rechts zu ziehen – was anderes ist bei dem Kraftaufwand einfach nicht mehr möglich.

Wer ausprobieren möchte, wie zart die Hilfe am Zügel(gewicht) sein kann, damit sie im Pferdemaul noch ankommt, probiert folgenden Versuchsaufbau: Man hält die Trense am Genickstück mit einer Hand und legt die andere um das Gebissstück. Eine Kollegin nimmt die Zügel mit korrekten, entspannten Zügelfäusten, so dass sie locker durchhängen. Am besten eignen sich schwere, geschmeidige Lederzügel für den Versuch. Dann drückt sie mit einer Hand langsam Schwämmchen aus. Gespürt? Ansonsten probieren Sie es mal mit geschlossenen Augen.

Wer lernt, mit weniger Gewicht in der Hand zu reiten, hat zwar häufig noch das Problem, dass er sich alte Bewegungsmuster in den Armen und Händen (aka Riegeln oder Durchstellen) abgewöhnen muss, aber auch das lohnt sich für alle Beteiligten.

Eine weitere Übung, wie Schwämmchenausdrücken mal anders aussehen kann, habe ich am Ende dieses Beitrags beschrieben.