Die Überschrift ist kein Scherz: Gerade im Winter ist Aufwärmen das A und O. Gerade im Winter beachten das viele aber nicht, denn im Schritt wird es einem im Sattel nicht wirklich warm. Deshalb hier die wichtigsten Dos und Don’ts sowie Alternativen.
Aufwärmen und Dehnen gehören zu jeder Reiteinheit. Denn ich muss die Muskulatur, Sehnen und Bänder sowie den Kreislauf stets auf die Leistung vorbereiten, die ich plane abzurufen oder zu erarbeiten. In puncto Muskulatur gilt zudem: Nur eine Muskulatur, die gedehnt wurde, kann effektive Arbeit leisten und dabei gesund bleiben ohne zu verspannen oder zu verkleben.
Weil so viele Reiter das falsch machen, werden viele Pferde schon in relativ jungen Jahren steif. Denn wenn die Muskulatur nicht hinreichend aufgewärmt und gedehnt und so auf die eigentliche Arbeit vorbereitet wird, verkürzt sie sich im Laufe der Zeit immer weiter. Die Faszien verkleben und ab diesem Zeitpunkt wird die Bewegung nicht nur eingeschränkt, sondern sogar schmerzhaft.
Ein Vergleich: Jeder Balletttänzer wärmt auf mit kleinen kontrollierten Bewegungen an der Stange (Schritt reiten) dehnt dann mit Beugungen und Streckungen die Muskulatur (Lösungsphase) und arbeitet erst danach an seiner tänzerischen Brillanz für Sprünge und Drehungen (Lektionen). Jede einzelne Trainingseinheit, immer.
Vor allem beim Aufwärmen tun viele Reiter schon richtig viel in Richtung „steif“ indem sie zu kurz Schritt gehen. Zehn bis 15 Minuten sind das absolute Minimum, 20 wären für viele Pferde vor allem im Winter besser. Wie bekommt man das hin?
- Auf die Uhr schauen, nicht die Zeit schätzen.
- Wenn es sehr kalt ist, die ersten zehn Minuten führen.
- Bereits gegen Ende der Schrittarbeit lösende Elemente einbauen – egal ob noch vom Boden oder bereits im Sattel.
- Das Aufwärmen im Schritt findet am hingegebenen oder langen Zügel statt – erst gegen Ende der Schrittphase kann für lösende Elemente der Zügel vorübergehend aufgenommen werden.
- Geschorene Pferde mit Decke aufwärmen.
Grundsätzlich sollte man überlegen, ob scheren wirklich sein muss. Normalerweise schwitzen die Pferde nur im Übergang (warmes Herbstwetter bei bereits vorhandenem Winterfell) und/oder bei falsch verstandener Arbeit massiv.
Zudem bieten sich je nach Pferdetyp verschiedene lösende Elemente an. Mehr darüber in einem späteren Beitrag.