Jungpferde werden ständig im Zahnwechsel geritten. Krasse Behauptung? Nicht, wenn man weiß, dass der Zeitrahmen, in dem Pferde ihre Milchzähne gegen das (hoffentlich möglichst lange) bleibende Gebiss wechseln mindestens zwei Jahre umfasst. Dieser kann – zumeist phasenweise – ordentlich Schwierigkeiten bereiten.
Es beginnt mit dem ersten Schneidezahn (dem Paar in Mitte, siehe Bild, Nr 1) etwa im Alter von zweieinhalb Jahren. Die beiden Milchschneidezähne, die sich direkt oder kurz nach der Geburt als erste zeigten wechseln auch als erste. Mit dabei ist der vorderste Backenzahn, für den dasselbe gilt.
Die beiden anderen Prämolaren (orange im Bild), die ebenfalls direkt nach der Geburt als Milchzähne da sind, wechseln mit etwa drei (der mittlere) und vier Jahren (der hintere).
Schneidezahn Nummer 2 erscheint in der Babyversion nach ein paar Wochen und wird mit etwa dreieinhalb Jahren von seinem bleibenden Pendant ersetzt. Die Milchzahnkappe des äußersten Schneidezahnpaares (die das Fohlen erst mit einem halben bis dreiviertel Jahr geschoben hat, wird dann auch erst mit etwa viereinhalb Jahren vom bleibenden Zahn verdrängt.
Bei den Backenzähnen oder Molaren (lila) gibt es keine Milchzähne. Der erste kommt normalerweise im Zeitraum von einem halben bis einem Jahr, der zweite mit zwei bis zweieinhalb Jahren, der hinterste noch einmal ein Jahr später.
Der Hengst- oder Hakenzahn (hellblau) erscheint in der Regel zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr. Der Bereich kann empfindlich sein, ohne dass der Zahn tatsächlich durchkommt (das gilt sogar für einige Stuten). Wolfszähne (rot) können sehr früh erscheinen oder blind (also unsichtbar vom Zahnfleisch verdeckt) angelegt sein.
Alle Zähne können beim Wachsen oder beim Wechseln Probleme machen. Mit dem Stoffwechsel, der Verdauung und dem Allgemeinbefinden aber auch mit dem Gebiss, der Anlehnung, der Rückentätigkeit, der Stellung und der Biegung.
Zu meiner Behauptung eingangs, dass Jungpferde immer im Zahnwechsel geritten werden, noch einmal diese Zusammenfassung: Es geht mit zweieinhalb Jahren los (das betrifft vor allem Hengste und Stuten, die für Leistungsprüfungen vorbereitet werden) und endet mit etwa viereinhalb Jahren. (Den möglichen, in der Regel noch später wachsenden Hakenzahn nicht mitgerechnet!)
Wenn man dann noch weiß, dass es in der Regel einige Wochen dauert, bis der jeweilige Schub durch ist, und dass er von unterschiedlichsten Symptomen begleitet werden kann, dann lohnt es sich, bei dem Thema aufmerksam zu sein und typische Probleme im Hinterkopf zu behalten.
Mehr zu diesen Symptomen, und wie man damit umgeht, gibt es im nächsten Beitrag.
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