Jungpferde sind wie kleine Kinder – jeden Tag ist was anderes. Und genau wie bei Kindern sind Zähne über die Jahre hinweg auf unterschiedlichste Art häufig ein Thema. Was passieren kann und worauf man achten muss, darüber berichte ich in diesem Beitrag.
Punktgenau: Dieses Pferd wechselte seine zweiten Schneidezähne exakt mit dreieinhalb Jahren. (© C. Götz)
Milchzahnkappe wechselt/sitzt fest: Schon der Wechsel der Kappe kann eine Weile dauern. Daraus folgen oft Schwierigkeiten beim Kauen und damit beim Aufschließen der Nahrung. Häufiges Problem sind zudem verkantet sitzende Kappen. Dauert der Wechsel zu lange oder sind die Schmerzen zu stark, können die Pferde abmagern oder es entstehen Verdauungsstörungen bis hin zu Koliken. Ebenfalls häufig entwickeln sich Blockierungen von Kiefergelenk, Genick und Zungenbein. Störende Milchzahnkappen kann der Tierarzt entfernen – allerdings erst, wenn sie sich leicht lösen lassen. Vorher ist die Gefahr zu groß, dass der Zahnwechsel sonst nachhaltig gestört wird. Blockierungen lassen sich verbessern oder ganz beheben – häufig löst sich dann auch die Kappe besser, wie ich in diesem Fallbeispiel berichte.
Das Zahnfleisch entzündet sich: Auch dies ist eine typische Folgeerscheinung, die allerdings oft nicht auffällt. Allerdings belasten über längere Zeiträume bestehende Entzündungen das Immunsystem.
Bumps oder Knäste: Über die festen Beulen im Knochen, die man zumeist am Unterkiefer sieht und die sich zwischen zwei und fünf Jahren aufgrund des Wachstums des bleibenden Zahns bilden, habe ich hier bereits geschrieben.
Woran merkt man Probleme schnell? Beim Fressen von Kraftfutter brauchen Pferde mit Problemen des Zahnwechsels oft sehr viel länger als vorher oder speicheln stark. Auch beim Gebrauch der Selbsttränken kann es Probleme geben, sowie beim Trinken generell. Pferde im Zahnwechsel nehmen oft das Gebiss nicht mehr gerne ins Maul oder fangen sofort oder bei Herstellung von Zügelkontakt an mit der Zunge zu spielen.
Übrigens: Probleme mit dem Zahnwechsel können Pferde lange begleiten, wenn man die Ursache nicht beseitigt. So können verkantete Milchzahnkappen über den (oft ruckartigen oder zu starken) Druck der Ausrüstung von Halfter oder Reithalfter) das Zahnfleisch verletzten oder sogar abbrechen und im Zahnfleisch stecken bleiben.
Schwierigkeiten mit dem Zahnwechsel kann man aber auch leicht mit Problemen im Bereich der Laden oder anderen Zahnproblemen verwechseln, wie ich sie hier an Fallbeispielen beschrieben habe.
Wie man damit umgeht, darüber berichte ich im nächsten Beitrag.