Im letzten Beitrag ging es zum aktuellen Stand der Forschung, was das Leerkauen betrifft, und wie wir Therapeutinnen* das Abkauen bei unserer Arbeit einschätzen. In diesem Beitrag geht es darum, wie und ob Pferde es auch unter dem Sattel zeigen (können).
Erst einmal das wichtigste vorweg: Ja, natürlich gibt es das Abkauen – mit und ohne sichtbare Zunge – auch unter dem Sattel oder mit Gebiss. Aber es braucht zwei Dinge, damit das Pferd Abkauen kann:
- Die Freiheit, das Maul so weit zu öffnen, dass entspanntes Kauen möglich ist. Dafür muss ein verwendetes Reithalfter weit genug verschnallt sein. Die Zusammenhänge habe ich hier mit dem Start einer Artikelserie erklärt.
- Für ein intensives Abkauen mit Zunge benötigen die Pferde in der Regel minimalsten Zügelkontakt – das berühmte Zügelgewicht oder den gefühlten Bindfaden.
Ein guter Moment, zu beobachten, ob das eigene Pferd ein Abkauen beim Reiten mit Gebiss zeigt, ist wenn man für eine Pause – etwa nach einer Lektion – die Zügel hingibt und in dem Moment darauf achtet, ob das Pferd abkaut. Das kann man im Spiegel oder Schattenwurf sehen, wenn man sich filmt, jemanden um diese Beobachtung bittet und man kann man es hören, wenn die Umgebung leise genug ist oder fühlen, wenn man fein genug ist.
In diesem Artikel habe ich beschreiben, wie man entspanntes Abkauen von Stresskauen unterscheidet.
Eine Möglichkeit, Pferden die das Abkauen am Gebiss völlig aufgegeben haben wieder zu ermöglichen ist gebissloses Reiten.
Grundsätzlich bin ich ein großer Fan, jungen Pferden und Pferden, denen es durch falsche Ausrüstung und grobes Reiten vermiest wurde, ein entspanntes Abkauen mit dem Gebiss beizubringen. Hier habe ich beschrieben, wie das geht.
* Die Männer dürfen sich gerne mitgemeint fühlen.