Olympiapferde sind barhuf, Fünf-Sterne-Sieger werden ohne Reithalfter und mit einfacher Wassertrense durch den Parcours pilotiert … Was kommt als nächstes? Zwar sind es nur Einzelfälle, aber es scheint dennoch unglaublich, was sich in letzter Zeit in den Parcours rund um den Globus tut. Die Pferderevue berichtet …
… aktuell über den französischen Springreiter Grégory Cottard, dem auf seiner Schimmelstute Cocaine du Val ein toller Erfolg gelang: der Sieg im Großen Preis in Bordeaux.
Und das wie gesagt nur mit einem einfachen Trensenzaum mit einem einfachen Gebissstück, ohne Reithalfter, ohne Martingal*. Und obwohl ich alle meine Pferde mit eben diesem Minimum an Ausrüstung reite – auch über Geländehindernisse – überrascht mich der Anblick dann im Kontext mit den 1,60 m hoch liegenden bunten Stangen dann doch.
Für Cottard spielt bei der Arbeit mit den Pferden das Konzept des Gleichgewichts eine große Rolle. Eigenen Angaben zufolge hat der Franzose dessen Bedeutung für das Pferd aufgrund seiner eigenen Rückenprobleme entdeckt. Deshalb setzt er bei der Ausbildung seiner Springpferde auf Lektionen, die ihr Gleichgewicht verbessern und ihm helfen, sie dabei im Parcours zu unterstützen, wie Schulter- und Kruppeherein, Cavaletti-Kombinationen oder kleine Hindernisse.
Was also kommt als nächstes? Vielleicht erlaubt die FN auf Turnieren das irgendwann generell und nicht nur für Spring- und VS-Bewerbe ab M aufwärts. Ansonsten sind Reithalfter dort ein Muss. Bei vielen ist es ein Wunder, dass man überhaupt noch etwas vom Pferdekopf sieht (siehe Screenshot aus dem aktuellen LPO-Ausrüstungskatalog, den man hier kostenlos herunterladen kann).
Übrigens: Für die FN wird ausdrücklich bei einem „Englischen Reithalfter lediglich ein Finger Platz zwischen Nasenrücken und Reithalfter“ benötigt, keine zwei, wie die aktuellen veterinärmedizinischen Erkenntnisse fordern.
Also, ich bin offen für weitere Veränderungen. Und schon mal schöne Grüße nach Frankreich!
* Noch nackiger war bisher nur Luziana Diniz’ As-Taro. Der Fuchswallach sprang am besten mit einem merothischem Gebiss. Diniz schreibt: „Mit einer normalen Zäumung fühlte er sich sehr unwohl. Also habe ich alles Mögliche versucht. Bis ich merkte, dass er wirklich gut springt, wenn er nur mit Gebiss geritten wird, aber nicht mit Zaumzeug. Wir haben dann viele Platzierungen erreicht …“